Berlin

Handgranate vor kroatischer Botschaft war scharf

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Im Paket befand sich auch ein Drohbrief an den kroatischen Präsidenten.

Das Paket, das am Montag an die kroatische Botschaft in Berlin geschickt wurde, enthielt nicht nur eine funktionstüchtige Handgranate des Typs M75, sondern auch einen Drohbrief, der sich an den kroatischen Präsidenten Ivo Josipovic richtete. Josipovic wird am Mittwoch zu einem dreitätigen Besuch in Deutschland erwartet. Wie kroatische Medien berichteten, wird Josipovic sein freundschaftliches Verhältnis mit seinem serbischen Amtskollegen Boris Tadic vorgeworfen. Der Besuch soll laut Präsidentenbüro nicht abgesagt werden.

Spekulationen um Drahtzieher
Wer hinter der Sendung steckt ist bis dato noch nicht klar. Das Schreiben ist mit den Initialen HF gekennzeichnet. Medien spekulieren, dass das Paket von der extremistischen Organisation "Hrvatski feniks" (Kroatischer Phönix) geschickt worden sein könnte. HF hatte vor 40 Jahren den bewaffneten Widerstand gegen das sozialistische Regime versucht. "Diese Bombe ist nur eine Warnung an den Präsidenten des Udba-kommunistischen-antifaschistichen-Tschetnik-Bündnisses, Kamerad Ivo Josipovic und seinen Freund und Verbündeten Boris Tadic ...", zitierten Medien aus dem Schreiben.

Die Absender würden den Tod von Josip Jovic, des ersten Opfers im Jugoslawien-Krieg vor 20 Jahren, rächen wollen. Daran sollten Medienangaben zufolge auch 300 "Tschetniks" glauben, die von dem oder den Absendern liquidiert werden sollen. Josipovic und Tadic hatten während zahlreicher Treffen im vergangenen Jahr den Dialog der Versöhnung propagiert und geführt.

Die kroatischen Botschaften in Europa haben laut dem kroatischen Außenministerium bereits am 23. Dezember verschärfte Sicherheitsmaßnahmen eingeführt, nachdem Paketbomben an Botschaften in Rom geschickt worden waren. Im September des Vorjahres gab es in Deutschland auch einen Anschlag auf das kroatische Konsulat in Düsseldorf. Der Täter, der einen Molotowcocktail entzündete, wurde festgenommen.
 

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