Gammelfleischskandal

Hauptbeschuldigter beging Selbstmord

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Der Hauptbeschuldigte im "Gammelfleisch"-Skandal, hat sich das Leben genommen. Der 74-jährige habe sich im Keller seines Münchner Wohnhauses erhängt und keinen Abschiedsbrief hinterlassen, berichtete die Polizei.

Der Leiter der Münchner Sonderkommission "Kühlhaus", Josef Wilfling, sagte, die Ermittler seien "einer Art Döner-Mafia" auf der Spur. Bruner habe weltweit auch minderwertiges Fleisch gekauft und an 2.500 Kunden weiterverkauft. Das sei "ein unglaubliches Geflecht".

„Halte den Druck nicht mehr aus“
Der 74-Jährige sei am Mittwoch um 6.00 Uhr zum Frühsport in den Sportraum im Keller gegangen. Als er zum Frühstück noch nicht zurück gewesen sei, habe die Ehefrau nachgesehen und ihn erhängt am Treppenaufgang gefunden. Der Polizei erklärte die Ehefrau, dass ihr Mann in den vergangenen Tagen sehr unter der Medienberichterstattung über den Skandal gelitten habe. Auch anderen Familienmitgliedern habe Bruner mehrmals Andeutungen gemacht, dass er den Druck nicht mehr aushalte, sagte Wilfling. "Er sah sich nicht ganz gerecht behandelt." Außerdem habe dem Betrieb offenbar schon vorher die Insolvenz gedroht.

60 Tonnen Gammelfleisch sichergestellt
In Bruners Tiefkühlhallen hatten Kontrolleure bisher weit über 60 Tonnen ungenießbares Fleisch sichergestellt, sagte der Soko-Chef. "Es gab Umetikettierungen, Haltbarkeitsdaten wurden geschwärzt und überklebt." Der Betrieb habe tonnenweise Dönerspieße zum Teil kurz vor Ablauf des Haltbarkeitsdatums aufgekauft, teilweise jahrelang gelagert, aufgetaut, wieder eingefroren und deutschlandweit an fast 2.500 Kunden weiterverkauft. Neben Deutschland und Österreich ist laut EU-Kommission " Gammelfleisch" offenbar auch nach Tschechien, Dänemark, Frankreich, die Niederlande, Belgien, Italien und Luxemburg geliefert worden.
"Da zeichnet sich so eine Art Döner-Mafia ab", sagte Wilfling. Die genauen Strukturen von Händlern und Abnehmern seien ziemlich verwirrend, "da stehen wir noch ganz am Anfang", sagte der Chefermittler. " Es wäre aber unfair, alle Dönerbuden unter Generalverdacht zu stellen. " Nur ein kleiner Teil versuche sich mit kriminellen Methoden zu bereichern.

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