Die Briefwahl machte es möglich: Die Zahl derer, die zur Urne schritten, wuchs um 3,5 Prozentpunkte auf 45,97 Prozent.
Die Wahlbeteiligung bei der EU-Wahl ist gegenüber 2004 deutlich gestiegen. Das ist auf die erstmals praktizierte Briefwahl zurückzuführen. 42,42 Prozent der Wahlberechtigten gaben am 7. Juni ihre Stimme ab, das waren vorerst noch beinahe so viele wie 2004 (42,43). Die am Montag, den 15. Juni, ausgezählten Briefwahl-Stimmen hoben die Beteiligung auf 45,97 Prozent - um 3,54 Prozentpunkte mehr als 2004. Unter den Bundesländern überraschten Oberösterreich und nach Auszählung der Briefwahl auch Wien mit einem überdurchschnittlichen Plus.
Trotzdem noch wenig
Im Vergleich mit anderen Wahlen stellt auch
die gestiegene EU-Wahlbeteiligung einen Negativ-Rekord dar: Bei keiner
anderen Bundes- oder Landeswahl in Österreich gab es je eine Beteiligung
unter 50 Prozent; nur bei Wahlen in Interessensvertretungen (wie
Arbeiterkammer oder ÖH) war das der Fall.
NR-Wahlen sind der Hit
Bei den Nationalratswahlen liegt die
Beteiligung seit 2006 knapp unter der 80-Prozent-Marke - und stieg 2008
sogar wieder leicht an, auf 78,81 Prozent. Bei den Bundespräsidentenwahlen
liegt man seit 1998 noch näher an der 70er-Marke, zuletzt waren es nur mehr
71,60 Prozent. Die bisher schlechtesten Werte auf Landtagsebene waren bei
der jeweils letzten Wahl in Wien (2005) und Vorarlberg (2004) mit weniger
als 61 Prozent zu verzeichnen.
Auch bei der ersten EU-Wahl 1996 begann es wesentlich höher, mit zunächst fast zwei Drittel (67,73 Prozent). Aber schon 1999 war es nicht einmal mehr die Hälfte (49,40) und 2004 nur mehr 42,43 Prozent.
Nur Burgenländer mit Minus
Unter den Bundesländern ragte
Oberösterreich positiv (mit einem Plus von 6,14 Prozentpunkten auf 51,34
Prozent) und Burgenland negativ heraus. Das Burgenland war das einzige
Bundesland, wo die Wahlbeteiligung zurückging - es liegt jedoch immer noch
bei 55,19 Prozent. Den ersten Platz verloren die Burgenländer aber an die
Niederösterreicher, wo 56,60 Prozent zur Wahl gingen.
Die sechs anderen Bundesländer lagen am Wahlsonntag noch unter 40 Prozent, nach Auswertung der Briefwahlstimmen blieben nur Tirol (36,09), Kärnten (36,10) und Vorarlberg (39,96) unter dieser Marke. Salzburg, die Steiermark und Wien kamen dank der Briefwähler darüber. Besonders deutlich fiel die Veränderung in Wien aus: Die Briefwähler sorgten dort für ein kräftiges Plus (um 6,00 Prozentpunkte nach nur plus 0,96 am Wahlsonntag) auf 42,88 Prozent.