Kinder vergiftet

Hunderte stürmten chinesische Fabrik

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Der Protest richtete sich gegen die umweltfeindlichen Industrieanlagen.

In China haben nach der Erkrankung von mehr als 600 Kindern an Bleivergiftung die aufgebrachten Anrainer eine Fabrik in der Provinz Shaanxi gestürmt. Hunderte Menschen rissen den Zaun um die Zink- und Bleischmelze in Changqing nieder, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Montag berichtete. Bei den Protesten seien mindestens zehn Lastwagen beschädigt worden. Nach Behördenangaben wurde etwa hundert Polizisten eingesetzt, um die Menge auseinanderzutreiben.

Bei mehr als 80 Prozent der 730 Kinder aus zwei Dörfern nahe der Fabrik wurden überhöhte Bleiwerte gemessen. 166 von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden. Xinhua zufolge wurden teilweise bis zu 400 Milligramm Blei pro Liter Blut gemessen. Normal sind maximal 100 Milligramm pro Liter, ab 200 Milligramm kann das Nervensystem geschädigt werden. Wie sich die Kinder die Vergiftung zugezogen haben, ist noch unklar. Die Behörden ordneten eine umfangreiche Untersuchung von Boden, Grund- und Abwasser an.

In vielen armen Regionen Chinas haben die Behörden die Ansiedlung umweltverschmutzender Industrien zugelassen, ohne sich um die Konsequenzen zu kümmern. In jüngster Zeit gibt es deshalb zunehmend wütende Proteste der Bewohner.

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