Hurrikan "Dean" hat am Montag die Cayman-Inseln gestreift und mit unverminderter Stärke Kurs auf die mexikanische Karibikküste genommen.
Auf den Inseln machte sich Erleichterung breit, nachdem den Menschen dort die größte Wucht des Wirbelsturms erspart geblieben war. Auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan versuchten hunderte Touristen, noch vor der erwarteten Ankunft von "Dean" am Abend einen Flug in die Heimat zu bekommen.
Jamaika verwüstet
Am Sonntag hatte der Sturm auf Jamaika
schwere Schäden angerichtet. "Dean" zog südlich an der Insel vorbei.
Orkanartiger Wind und heftiger Regen rissen aber Dächer von den Häusern,
überschwemmten Straßen und lösten Erdrutsche aus. Die Stromversorgung wurde
eingestellt, um Schäden an der Infrastruktur zu verhindern. Die Regierung
rief die Jamaikaner auf, Schutzräume aufzusuchen, was aber von den meisten
ignoriert wurde. Ein Grund war die Furcht vor Plünderern. Bis Montagabend
waren Ausgehverbote in Kraft. Berichte über Verletzte oder Tote lagen
zunächst nicht vor, wie das Krisenzentrum in der Hauptstadt Kingston
mitteilte.
"Wie haben Glück gehabt"
Riesige Wellen schlugen
stundenlang gegen die Strände der Südküste, Bäume wurden entwurzelt, Straßen
unterspült und beschädigt. In Kingston wurden reihenweise Häuser und Hütten
abgedeckt - von allem in den Slums. Die Touristen, die nicht mehr
rechtzeitig die Insel verlassen konnten, blieben zumeist in ihren Hotels mit
hurrikansicheren Wänden. Der Flughafen wurde schon am Samstag geschlossen.
Alle rund zwei Millionen Einwohner waren auch am Montag ohne Strom. Trotz allem sagte ein Jamaikaner am Telefon: "Wir haben noch mal Glück gehabt. Es hätte schlimmer kommen können." Das Sturmzentrum war südlich an der Insel vorbeigeschrammt.
Tote in Haiti
In der Dominikanischen Republik und Haiti riss der
Wirbelsturm am Wochenende acht Menschen in den Tod. Weil "Dean" auch noch
Auswirkungen auf Texas und das dortige Flugkontrollzentrum der
US-Raumfahrtbehörde NASA in Houston haben könnte, wurde der Flug der
Raumfähre "Endeavour" um einen Tag verkürzt: Die US-Raumfahrtbehörde NASA
will sie am Dienstag landen lassen, um eventuellen Störungen durch den
Hurrikan zuvorzukommen.
250 km/h
Als erster Wirbelsturm der Saison über dem Atlantik
wurde "Dean" am Samstag in die Kategorie 4 hochgestuft. Das
US-Hurrikan-Zentrum in Miami in Florida erwartete, dass er am Montag die
Kategorie 5 und Windgeschwindigkeiten von über 250 Kilometern in der Stunde
erreichen würde.
Kreuzfahrtschiffe änderten ihren Kurs, um dem Hurrikan auszuweichen. Die Behörden in Texas riefen die Bevölkerung auf, ihre Häuser zu verlassen und sich in sturmsichere Schutzzentren zu begeben. Allerdings waren sich Meteorologen noch nicht sicher, ob "Dean" überhaupt das Festland der Vereinigten Staaten erreichen würde.
Österreichische Botschaften in Bereitschaft
Wegen des
Hurrikans hat das Außenministerium seine Botschaften und Honorarkonsulate in
der Region in Bereitschaft versetzt, um betroffenen Reisenden aus Österreich
zu helfen. Mit den zuständigen Behörden in den Gastländern habe man sich
"engstens vernetzt", hieß es in einer Aussendung des Ministeriums. Außerdem
stehe man mit den österreichischen Reiseveranstaltern in Kontakt.
Für Anfragen von Angehörigen stehe den Österreichern das Bürgerservice des Außenministeriums unter der Telefonnummer 0501 150 4411 rund um die Uhr zur Verfügung.