In der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist die in russischer Haft gestorbene Journalistin Viktoria Roschtschyna beigesetzt worden.
Dutzende Angehörige, Freunde und Kollegen nahmen an der Trauerfeier zuerst in der Michaels-Kathedrale und anschließend auf dem Unabhängigkeitsplatz im Zentrum der Dreimillionenstadt teil. Anschließend wurde Roschtschyna auf dem Bajkowe-Friedhof beigesetzt. Der Sarg war unüblich für die orthodoxen Traditionen geschlossen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Journalistin posthum mit dem Freiheitsorden geehrt. Die 27-Jährige war im August 2023 bei Recherchen in den von Russland besetzten ukrainischen Gebieten von den Besatzungsbehörden festgenommen worden. Im Oktober 2024 wurde ihr Tod bekannt. Als Todesdatum wurde von russischer Seite der 19. September 2024 genannt.
Leichnam wies Folterspuren auf
Der Leichnam wies der ukrainischen Staatsanwaltschaft zufolge Folterspuren auf und gelangte erst im Februar dieses Jahres wieder zurück in die Ukraine. Nach Angaben aus Ermittlungskreisen fehlten mehrere Organe, darunter die Augen, der Kehlkopf und Teile des Gehirns. Möglicherweise sollten mit ihrer Entfernung Folterspuren vertuscht werden, hieß es.
Ein DNA-Test bestätigte die Identität der Leiche. Die ukrainischen Behörden ermitteln gegen den Chef des Untersuchungsgefängnisses im südrussischen Taganrog wegen "grausamer Behandlung von Zivilisten".
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen die russische Invasion. Immer wieder werfen ukrainische Ermittler Russland vor, Kriegsgefangene zu foltern und in Haft auch zu töten.