Endlich ein Bub?

Japan erwartet mit Spannung Geburt von Kikos Kind

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Die Frage hält die japanische Öffentlichkeit seit Monaten in Atem: Wird Prinzessin Kiko einen Sohn zur Welt bringen und damit die Thronfolge-Krise im Land fürs erste abwenden?

Am Mittwoch soll die Spannung gelöst werden, wenn die 39 Jahre alte Kiko, die bereits am 16. August vorsorglich ins Krankenhaus gebracht worden war, per Kaiserschnitt ihr drittes Kind bekommt. Im japanischen Kaiserhaus wurde seit 1965 kein männlicher Erbe mehr geboren, und Frauen dürfen den Chrysanthemen-Thron laut Verfassung nicht besteigen.

Nur Mädchen geboren
Ein Sohn Kikos würde an dritter Stelle in der Thronfolge stehen, hinter Kronprinz Naruhito und dem 1965 geborenen Akishino. Naruhito und seine Frau Masako haben eine Tochter, die vier Jahre alte Aiko. Mit weiteren Nachkommen von ihrer Seite wird nicht gerechnet. Die 42 Jahre alte Masako leidet unter Depressionen und hat sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen - als einer der Gründe wurde der Druck auf sie genannt, einen Sohn zur Welt zu bringen. Akishino und Kiko haben zwei Töchter.

Diskussion über Verfassungsänderung
Der Mangel an männlichen Nachkommen bracht Ende vergangenen Jahres eine Diskussion über eine mögliche Verfassungsänderung in Gang. Demnach sollte es auch einer Frau ermöglicht werden, den Kaiserthron zu besteigen. Dies ist in Japan seit 1947 gesetzlich verboten. In den 1.500 Jahren zuvor gab es acht Frauen auf dem Chrysanthemen-Thron, die letzte Kaiserin, Gosakuramachi, regierte vor fast 200 Jahren.

Für eine Verfassungsänderung machte sich unter anderem Ministerpräsident Junichiro Koizumi stark, auch ein Großteil der japanischen Bevölkerung steht laut Umfragen dahinter. Die Nachricht von Kikos Schwangerschaft im Februar - und damit die Aussicht auf möglichen männlichen Zuwachs - setzte der Debatte vorerst ein Ende.

Nach Ansicht von Beobachtern würde die Geburt eines Sohnes das Problem aber nur kurzzeitig lösen. "Wenn es ein Bub wird, wird es einfacher sein, in Ruhe eine Diskussion darüber zu führen, wie es in zehn, 20 oder 30 Jahren weiter gehen soll", sagte Isao Tokoro, Monarchie-Experte an der Kyoto-Sangyo-Universität. "Aber wenn es ein Mädchen wird, geht die Diskussion sofort wieder los."

Gerüchte über eine männlichen Thronfolger
Die Spekulationen um das Geschlecht des Ungeborenen beschäftigen seit Monaten die japanischen Medien. Das Magazin "Shukan Bunshun" berichtete vor wenigen Tagen über Hinweise auf einen Buben. Als Quelle wurde ein Bekannter Akishinos genannt. Dieser zitierte eine Antwort des Prinzen auf die Frage, ob es ein Sohn werde: "Es sieht so aus." Zugleich räumte der Bekannte jedoch ein, es sei schwierig, aus diesen vagen Andeutungen Akishinos Schlüsse zu ziehen.

Schon seit Mitte August im Spital
Die Ehefrau des zweiten Kaisersohnes Akishino war bereits am 16. August vorsorglich ins Krankenhaus gebracht worden. Ärzten zufolge wurde bei ihr ein Plazentavorfall diagnostiziert, in der Klinik sollte die Möglichkeit vorzeitiger Blutungen minimiert werden. Kiko gehe es jedoch gut.

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