Mafiaboos Sreten Jocic soll im Oktober 2008 Attentat auf Ivo Pukanic organisiert haben.
Der Belgrader Mafiaboss Sreten Jocic alias "Joca Amsterdam" ist am Montag zusammen mit zwei weiteren Personen des Mordes an dem kroatischen Journalisten Ivo Pukanic angeklagt worden. Der Chef des kroatischen Wochenmagazins "Nacional" war zusammen mit einem Mitarbeiter der Zeitschrift im Oktober 2008 durch eine ferngesteuerte Sprengstoffexplosion vor dem Redaktionsgebäude getötet worden. Jocic war laut Anklage Hauptorganisator des Anschlages.
"Joca Amsterdam" gilt als einer der führenden Kokain- und Heroinhändler in der Region. In den 1990er Jahren hatte Jocic jahrelang in Sofia gelebt und war dort unter anderem auch mit dem Mordanschlag auf einen lokalen Mafiaboss in Verbindung gebracht worden. Beweise für eine Anklage fehlten jedoch.
Artikelreihe als Grund?
Mordvorwürfe gegen Jocic gab es auch in
den Niederlanden, wo ebenfalls Beweise fehlten. Jocic wurde im April in
Belgrad festgenommen. Jüngsten Medienberichten zufolge soll Jocic im Vorjahr
auch einen Mordanschlag auf die serbische Justizministerin Snezana Malovic
geplant haben. Dem Mafiaboss drohen zwischen 30 und 40 Jahre Haft.
Für Aufsehen im Fall Pukanic sorgte im Sommer ein früherer enger Mitarbeiter des montenegrinischen Premiers Milo Djukanovic. Ratko Knezevic machte gegenüber mehreren Medien in der Region das "Zigarettenkartell" für die Ermordung von Pukanic verantwortlich.
Tatsächlich hatte Pukanic vor Jahren mit einer Artikelreihe über den Zigarettenschmuggel, in der er Djukanovic und den serbischen Geschäftsmann montenegrinischer Abstammung, Stanko Subotic Cane, als Bosse des Zigarettenschmuggels bezeichnet hatte, für großes Aufsehen gesorgt. Der mittlerweile in London lebende Knezevic wurde zu seinen Angaben vergangene Woche sowohl von kroatischen wie auch von serbischen Ermittlern befragt.