Vergeltung

Jugendliche attackierten Polizeiwache nahe Paris

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Nach dem tödlichen Unfall - zwei Freunde waren auf ihrem Moped mit einer Polizeistreife kollidiert - griffen die Teenager die Wachstube an.

Bei den Ausschreitungen in einem Pariser Vorort haben zwei Polizisten schwere Verletzungen erlitten. Insgesamt seien 25 Polizisten und ein Feuerwehrmann bei Krawallen verletzt worden, nachdem zwei Jugendliche bei einem Zusammenstoß ihres Motorrads mit einem Polizeiauto getötet worden waren, teilten die Behörden im Bezirk Val d'Oise am Montag mit. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen fahrlässiger Tötung. Die Staatsanwälte gingen auch dem Verdacht der unterlassenen Hilfeleistung nach, wie sie am Montagvormittag mitteilten.

Polizeiwache in Brand gesteckt
Aufgebrachte Jugendliche in der Stadt Villiers-le-Bel und umliegenden Ortschaften hätten 28 Fahrzeuge, vier Gebäude und eine Polizeiwache in Brand gesteckt. Am frühen Montag hatte sich die Lage in dem Vorort nördlich von Paris wieder beruhigt.

Zwei Jugendliche sterben bei Zusammenprall mit Streifenwagen
Ein Streifenwagen der Polizei war am frühen Sonntagabend mit einem sogenannten Mini-Bike zusammengestoßen. Die beiden Jugendlichen im Alter von 15 und 16 Jahren, die ohne Helm und ohne Licht unterwegs waren, starben noch am Unfallort.

Möglicherweise Unfall bei Verfolgung
Zunächst war von einem Verkehrsunfall die Rede gewesen. Es sei jedoch nicht auszuschließen, dass die Polizisten die Jugendlichen verfolgt hätten, sagte Nicolas Carrier vom Kabinett des Bürgermeisters in Villiers-le-Bel. Der genaue Ablauf müsse noch untersucht werden. Fotos vom Unfallort lassen auf einen Frontalzusammenstoß schließen. Windschutzscheibe und Motorhaube des Polizeiwagens sind beschädigt.

Hunderte aufgebrachte Jugendliche randalierten
Gerüchte über die Beteiligung der Polizei an dem Unfalltod der beiden Jugendlichen schwarzafrikanischer Herkunft hatten sich in der Nacht rasch verbreitet. Hunderte aufgebrachter Jugendlicher zogen durch die Straßen und blockierten eine Feuerwehrkaserne, wo die beiden Opfer hingebracht worden waren. "Moushin und sein Freund wollten auf den Wiesen Moto-Cross fahren. Ich will, dass alle verantwortlichen Polizisten verurteilt werden", sagte Omar Sehhouli, ein Bruder von einem der Jugendlichen.

Sozialer Brennpunkt
Villiers-le-Bel gilt als sozialer Brennpunkt. In dem Ort mit etwa 30.000 Einwohnern rivalisieren mehrere Jugendbanden. Wilde Fahrten auf Cross-Motorrädern sind ein beliebter Zeitvertreib bei Jugendlichen in den Vorstädten. Viele der Maschinen sind nicht für den Straßenverkehr zugelassen. Im Internet finden sich zahlreiche Videos waghalsiger Fahrten etwa auf dem Hinterrad, auch aus Villiers-le-Bel.

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