Der Vatikan protestierte gegen den Handel mit falschen Reliquien im Internet.
Der Vatikan protestierte gegen den Handel falscher Reliquien im Internet. Auf eBay werden täglich Fragmente von Knochen und anderen Reliquien von Heiligen angeboten. Für 430 Euro kann man etwa Knochenfragmente des Heiligen Franz von Assisi kaufen. Für 27 Euro wird auch ein Fragment der Tunika der Heiligen Rita oder der Paramente von Pater Pio, Italiens "Nationalheiligem", angeboten. Wer sich im Internet zum Kauf entschließt, erhält auch ein Zertifikat, das die Echtheit der Reliquie bestätigt, berichtete die Turiner Tageszeitung "La Stampa" am Montag.
Das Geschäft mit falschen Reliquien hat ein derartiges Ausmaß erreicht, dass
Kardinal Jose Saraiva Martins, Präfekt der Kongregation für die Selig- und
Heiligsprechungen, nun Alarm geschlagen hat. Martins kritisierte das
"gotteslästerliche Handel" mit Reliquien. "Es ist absolut verboten,
Reliquien zu verkaufen. Die Echtheit der Reliquien muss von den kirchlichen
Behörden bestätigt werden. Ohne schriftlichen Attest ist eine Reliquie eine
Fälschung", so der Kardinal.
Martins warnte auch vor der Gefahr, dass Reliquien gestohlen werden könnten. "Im Internet werden Knochenteile von Heiligen oder Seligen angeboten. Viele könnten gestohlen worden sein. Reliquien sind eine ernsthafte Sache. Die Gefahr ist, dass ein Missbrauch der Reliquien Aberglauben nähren und in die Hände satanistischer Sekten geraten", so der Kardinal.
Die Leiter der Internet-Auktionsfirma eBay versprachen, den Reliquienhandel zu stoppen. Wie das konkret funktionieren soll, ist jedoch noch unklar.