Vermutung

Mehr Tote an innerdeutscher Grenze als angenommen

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Die Recherchen über die Opfer an der innerdeutschen Grenze dauern noch an. Verschiedene unterschiedliche Quellen bringen neue Erkenntnisse.

Die innerdeutsche Grenze hat offenbar mehr Menschen das Leben gekostet als bislang bekannt. Es seien mittlerweile 1.303 Opfer des DDR-Grenzregimes ermittelt worden, teilte die private Arbeitsgemeinschaft 13. August am Dienstag in Berlin mit. Die Recherchen seien "bei weitem noch nicht abgeschlossen". Vor einem Jahr noch war die Zahl mit 1.245 Opfern angegeben worden.

Vergleiche aus unterschiedlichen Quellen brächten neue Erkenntnisse. Sie führten sowohl zur Streichung einiger Namen aus der Liste als auch zur Ermittlung bis dahin unbekannter Opfer, erläuterte die Arbeitsgemeinschaft, die ihren Sitz im Mauermuseum hat, die steigende Zahl.

Umfangreiche Liste
Mit der Statistik werde nicht nur die Zahl getöteter Flüchtlinge vorgelegt, sondern auch die hohe Selbstmordrate unter den im Dienst befindlichen Grenzsoldaten dokumentiert, hieß es weiter. Darüber hinaus seien 21 getötete sowjetischen Fahnenflüchtlinge in der Liste enthalten. Zudem seien auch die Todesopfer vor dem Mauerbau aufgeführt. Zum einen habe die DDR schon am 26. Mai 1952 die innerdeutsche Grenze abgeriegelt, zum anderen habe es in Berlin vor dem Mauerbau die Sektorengrenze zur sowjetischen Besatzungszone gegeben, an der geschossen worden sei.

Um die Zahl der Opfer gibt es immer wieder Streit. Vor zwei Jahren hatte es in einer Zwischenbilanz eines von der Bundesregierung geförderten Forschungsprojekts geheißen, dass allein 125 Menschen an der Berliner Mauer getötet worden seien. Die Arbeitsgemeinschaft 13. August geht dagegen von mehr als 200 Todesopfern aus.

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