Für ein Urteil hätten die Geschworenen einstimmig votieren müssen - dieses kam nicht zu stande. Der Mordprozess gegen Phil Spector ist geplatzt.
Der Mordprozess gegen den US-Musikproduzenten Phil Spector in Kalifornien ist an der Uneinigkeit der Geschworenen gescheitert. Richter Larry Paul Fidler entließ die zwölf Mitglieder der Jury am Mittwoch (Ortszeit), nachdem sie mitgeteilt hatten, ihre Beratungen seien aussichtslos festgefahren. Für ein Urteil wäre Einstimmigkeit nötig gewesen. Nach eigenen Angaben stand es zehn zu zwei, wobei nicht klar wurde, ob die Mehrheit Spector für schuldig oder für unschuldig hielt. Die Staatsanwaltschaft kündigte ein erneutes Verfahren an.
Anhörung im Oktober
Nach einem fünfmonatigen Prozess hatten
die Geschworenen zwölf Tage lang versucht, eine gemeinsame Position zu
finden. Nun ist für den 3. Oktober eine Anhörung darüber geplant, wie der
Fall weiter behandelt werden soll. Spector wurde beschuldigt, die
Schauspielerin Lana Clarkson erschossen zu haben, er selbst spricht von
Selbstmord. Die 40-Jährige war im Februar 2003 in der Villa des
exzentrischen Produzenten in Los Angeles umgekommen.
Das Büro des zuständigen Staatsanwalts in Los Angeles äußerte seine Enttäuschung darüber, dass die Geschworenen nicht zu einem Urteil gelangten. "Wir werden uns um die Erlaubnis des Gerichts für eine Wiederaufnahme des Falles bemühen und umgehend mit den Vorbereitungen für ein neues Verfahren beginnen", hieß es in der Mitteilung.
Mord oder Selbstmord?
Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft
soll Spector Lana Clarkson aus Wut über eine Abfuhr getötet haben.
Verteidigerin Linda Kenney-Baden hatte vor Gericht hingegen bekräftigt,
Clarkson habe sich wegen ihres Misserfolgs als Schauspielerin selbst
umgebracht. Sie plädierte auf Freispruch. Im Fall einer Verurteilung hätten
Spector 15 Jahre Haft gedroht.
Während des Prozesses waren fast 80 Zeugen gehört worden. Fünf Frauen sagten unter anderem aus, dass Spector sie mit einer Waffe bedroht habe. Außerdem gab der Chauffeur des Musikproduzenten an, der 67-Jährige habe ihm persönlich gestanden, Clarkson erschossen zu haben. Die Verteidigung präsentierte dagegen eine Freundin der Toten, die von Selbstmordabsichten der Schauspielerin berichtete. Auch ein Gerichtsmediziner schloss in seinem Gutachten Selbstmord nicht aus.
Einflussreichster Rock-Produzent
Spector gilt als einer der
einflussreichsten Produzenten im Bereich der Rock- und Popmusik. Unter
seinem Label feierten etwa Girl Groups wie The Ronettes und The Crystals
große Erfolge. Anfang der 70er Jahre produzierte er die letzte Beatles-LP
"Let it be" und die ersten Solo-Alben der Ex-Beatles John Lennon ("Imagine")
und George Harrison ("All Things Must Pass"). In den vergangenen Jahren
machte Spector jedoch nur noch durch sein exzentrisches Verhalten und
seltsame Interviews von sich Reden.