Der 11-jährige Brite war vorigen August am Heimweg von einem Fußballspiel erschossen worden. Jetzt klagt die Staatsanwaltschaft an.
Durchbruch im Fall des ermordeten Rhys Jones aus Liverpool: Fast acht Monate nach dem Todesschuss auf den Elfjährigen ist ein Verdächtiger des Mordes angeklagt worden. Der 17-Jährige erschien am Donnerstag vor Gericht in Liverpool, in dem auch Rhys' Eltern anwesend waren. Der Teenager soll den Schulbuben am 22. August vergangenen Jahres mit einem Schuss in den Hals getötet haben. Rhys war auf dem Heimweg vom Fußballspielen als ihn die Kugel vor einem Pub traf. Er starb wenig später in den Armen seiner Mutter.
Fünf weitere Verdächtige
Neben dem Hauptangeklagten
wurden fünf weitere Verdächtige, darunter drei Jugendliche im Alter von 16
und 17 Jahren, der Beihilfe zur Tat beschuldigt. Die Anklage gilt als
Durchbruch, da die Polizei im Laufe der Ermittlungen Dutzende Verdächtige
festgenommen hatte aber noch keinen offiziell beschuldigen konnte. Die sechs
Verdächtigen wurden in den vergangenen Tagen im Zuge eine groß angelegten
Aktion zusammen festgenommen.
Der Mord hatte international Schlagzeilen gemacht und ganz Großbritannien geschockt. Der Täter hatte den Buben von einem Fahrrad aus mit einem Nackenschuss erschossen. Vermutlich wurde Rhys aus Versehen Opfer eines Bandenkriegs. Alle Verdächtigen stammen aus dem Viertel Croxteth, das seit längerem Probleme mit Jugendgangs hat.
Der Mordverdächtige, der am Donnerstag im Kapuzenpullover und begleitet von zwei Bodyguards vor den Richter trat, wurde zurück in die Untersuchungshaft verwiesen und muss am 25. April erneut vor Gericht erscheinen. In dem Saal, der von Polizisten mit Hunden gesichert wurde, saßen auch Rhys' Eltern Stephen und Melanie, die Mutter hatte Tränen in den Augen.
Ermittlungsleiter Dave Kelly hatte zuvor gesagt, die Anschuldigungen seien "bedeutend". Er bedankte sich auch bei Rhys' Eltern. "Sie haben während einer Zeit, die für sie wirklich schrecklich gewesen sein muss, Tapferkeit, Stärke und Würde gezeigt."