Kopfgeld ausgesetzt

NS-Verbrecher Heim in Südamerika vermutet

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Der aus Österreich stammende ehemalige KZ-Arzt Heim soll sich in Südamerika aufhalten. Auf ihn sind 300.000 Euro Kopfgeld ausgesetzt.

Das Simon-Wiesenthal-Zentrum in Jerusalem verfügt nach eigenen Angaben über neue Erkenntnisse, dass sich der ehemalige aus Österreich stammende KZ-Arzt Aribert Heim doch in Südamerika aufhält. "Wir könnten ihm näher sein als seit langem", sagte der Leiter des nach dem Nazi-Jäger Simon Wiesenthal benannten Zentrums, Efraim Zuroff.

Weitere Nazi-Täter in Südamerika vermutet
Zuroff war in die argentinische Hauptstadt gereist, um dort offiziell die Suche nach Nazi-Verbrechern im Rahmen der "Operation: Letzte Möglichkeit" zu starten. "Wir vermuten noch Dutzende, wenn nicht hunderte Nazi-Täter in Südamerika", fügte Zuroff hinzu.

Heim steht auf der Liste der möglicherweise noch lebenden, weltweit gesuchten Nazi-Verbrecher an erster Stelle. Er soll als "Dr. Tod" im Konzentrationslager Mauthausen bei Linz während des Zweiten Weltkrieges hunderte Insassen durch Spritzen ins Herz oder bei "Operationen" ohne Betäubung getötet haben. Er galt als extrem grausam. Augenzeugen berichteten, er habe aus der gegerbten Haut eines Opfers einen Lampenschirm für den Lagerkommandanten herstellen lassen. Der 1914 geborene Österreicher praktizierte nach dem Krieg in Baden-Baden als Frauenarzt und ist seit 1962 auf der Flucht. Gegen ihn besteht ein internationaler Haftbefehl.

Keine Sterbeurkunde
Heims Familie hatte angegeben, der Gesuchte sei 1993 in Argentinien gestorben, jedoch keine Sterbeurkunde vorgelegt und auch das Erbe nicht angetreten. Fahnder vermuteten ihn auch in Deutschland, Österreich, Dänemark, Spanien, Venezuela, Chile oder Uruguay.

Die Darstellung des israelischen Offiziers Danny Baz vom vergangenen Oktober, Heim sei bereits 1982 von einer jüdischen Geheimorganisation "hingerichtet" worden, hatte das Wiesenthal-Zentrum als "total unwahrscheinlich" bezeichnet. Auf die Ergreifung Heims hat Deutschland 130.000 Euro, Österreich 50.000 Euro und das Wiesenthal-Zentrum weitere 130.000 Euro Kopfgeld ausgesetzt.

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