Rekordhoch

Opiumanbau "außer Kontrolle"

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Die diesjährige Ernte wird laut UNO über 6.000 Tonnen betragen, 59 Prozent mehr als im Vorjahr und so viel nie zuvor.

Die Opium-Produktion in Afghanistan wird nach Angaben der Vereinten Nationen in diesem Jahr ein Rekordhoch erreichen. Die Ernte werde 2006 um die 6.100 Tonnen betragen, 59 Prozent mehr als im Vorjahr und so viel nie zuvor, sagte der Direktor der UNO-Behörde für Drogen- und Kriminalitätsbekämpfung (UNODC), Antonio Maria Costa, in der afghanischen Hauptstadt Kabul. Gleichzeitig vergrößerten sich die Anbauflächen. Die zu erwartende Ernte übersteige den weltweiten Verbrauch um 30 Prozent, sagte Costa. Der Opiumanbau in Afghanistan sei "außer Kontrolle" geraten, die Zahlen seien sehr beunruhigend.

Heroin und Morphium
Costa äußerte sich nach einem Treffen mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karzai. Der Chef der in Wien ansässigen UNODC rief die Regierung zu einem härteren Durchgreifen gegen den Drogenanbau und korrupte Beamte auf. "Afghanistan ist mehr und mehr abhängig von seinen Drogen." Aus dem Land am Hindukusch stammen demnach 92 Prozent der weltweiten Produktion von Opium, des Grundstoffs für die Herstellung von Heroin und auch Morphium.

In der südlichen Provinz Helmand, wo Rebellen und Drogenbanden ihre Angriffe auf die afghanische Armee und die multinationalen Streitkräfte verstärken, wurde der größte Anstieg registriert. Dort wuchs die Anbaufläche um 162 Prozent auf fast 70.000 Hektar; das entspricht 42 Prozent der Gesamtfläche. In Helmand kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Taliban-Rebellen und NATO-Soldaten.

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