Es ist der wohl spektakulärste Prozess des Jahres – ein Justizdrama zwischen Rap-Glanz, düsteren Vorwürfen und der erbitterten Schlacht um Freiheit und Reputation. Dafür greift der P. Diddy aber auch tief in die Tasche. Seine Verteidigung kostet ein Vermögen – über 100.000 Dollar am Tag!
Sex, Machtmissbrauch, Gewalt – die Vorwürfe gegen Sean Combs haben es in sich. Entsprechend hoch ist der Druck. Doch Diddy überlässt nichts dem Zufall. Ein Team aus absoluten Top-Juristen kämpft für ihn. Die stündlichen Honorare: bis zu 2000 Dollar, so die Einschätzung von Prozessanwälten. Und das ist längst nicht alles. In seinem juristischen Arsenal: Strategieberater, Beweismittel-Experten, Mediencoaches und sogar Spezialisten für potenzielle Berufungsverfahren. „Mandanten wie Diddy zahlen oft Millionen-Vorschüsse an ihre Kanzleien“, erklärt US-Staranwalt Wayne Kreger gegenüber BILD. „Ziel ist es, nicht nur den Prozess zu gewinnen, sondern sich auch bestmöglich für eine mögliche Berufung abzusichern.“
Sean "Diddy" Combs
Was viele nicht wissen: In Fällen mit solch hohem Einsatz wird bereits im laufenden Verfahren ein Berufungsanwalt mit eingebunden. Dieser achtet gezielt darauf, sogenannte „reversible errors“ – also anfechtbare Prozessfehler – zu erkennen oder sogar vorsichtig zu provozieren. Ein riskantes, aber legales Manöver, das im Zweifel einen neuen Prozess erzwingen kann. Kreger: „In dieser Liga wird jede taktische Möglichkeit genutzt. Die Verteidigung ist kein Standardverfahren, sondern eine hochkomplexe Operation – oft vergleichbar mit einem Schachspiel auf Leben und Tod.“
Kostenpunkt: bis zu 15 Millionen Dollar
Sean "Diddy" Combs, Paris Hilton und 50 Cent nehmen am 8. September 2007 in Las Vegas, Nevada, an der von 50 Cent veranstalteten Party im Hard Rock teil.
Addiert man alle Ausgaben – von der monatelangen Vorbereitung über tägliche Verhandlungen bis zu möglichen Berufungen – könnte Diddys Verteidigung bis zu 15 Millionen Dollar verschlingen. Viel Geld? Für den Musik-Mogul nicht unbedingt. Sein Vermögen wird auf rund 400 Millionen Dollar geschätzt. Doch es geht längst nicht nur ums Finanzielle. Der Prozess bedroht seinen Ruf, seine Karriere – und vor allem seine Freiheit. Denn in den USA liegt die Verurteilungsquote bei Bundesanklagen zwischen 97 und 99 Prozent. „Nur wer mit absoluter Präzision verteidigt wird, hat eine realistische Chance“, so Kreger.
So bizarr es klingt: Geld könnte in diesem Fall tatsächlich über Gefängnis oder Freispruch entscheiden. „Freiheit ist unbezahlbar“, sagt Kreger. „Und wer über die Mittel verfügt, wird alles tun, um sie zu behalten.“ Ein Showdown der Superlative – mit einem Ausgang, den derzeit niemand vorhersagen kann.