Um die Gewalt in Brasilien einzudämmen, greift nun die Armee durch. Am Donnerstag erst war ein Bus mit Europäern überfallen worden.
Brasiliens Staatspräsident Luiz Inacio Lula da Silva hat den Einsatz der Streitkräfte zur Bekämpfung der ausufernden Gewaltwelle in Rio de Janeiro bewilligt. Eine Antidrogen-Eliteeinheit solle ebenfalls eingesetzt werden, teilte die Regierung in Brasilia am späten Donnerstagabend (Ortszeit) mit. Zeitpläne für den Einsatz wurden vorerst nicht bekannt.
Überfall auf Kleinbus
Allein eine Attentatswelle der
Drogenmafia hatte in Rio seit dem 28. Dezember 24 Menschenleben gekostet.
Lula bezeichnete die Angriffe als "Terrorismus". Am Donnerstag war ein
Kleinbus mit Touristen aus Deutschland, Österreich und Kroatien überfallen
worden.
Keine Verletzte
Die sechs Reisenden waren am frühen Morgen auf
dem Flughafen Tom Jobim gelandet und in ihre Hotels unterwegs, als ihr Bus
auf einer Schnellstraße von einem Auto zum Halten gezwungen wurde. Die
Verbrecher erbeuteten Juwelen, Bargeld, Kreditkarten und Fotoapparate. "Die
Ausländer waren alle sehr nervös, aber niemand wurde verletzt", sagte ein
Polizeisprecher.
Wenige Stunden vor dem Überfall hatte der Gouverneur des Bundesstaates Rio, Sergio Cabral, den Einsatz der Militärs als "sehr, sehr dringend" bezeichnet und einen entsprechenden Antrag bei der Zentralregierung angekündigt.
Patrouillen der Armee
Die Angehörigen von Luftwaffe, Heer und
Marine sollen nach den Vorstellungen Cabrals künftig unter anderem
Patrouillenaufgaben in der Stadt Rio übernehmen. Die Eliteeinheit "Kraft für
die Nationale Sicherheit" (FSN) solle derweil zunächst in den Grenzgebieten
des Bundeslandes eingesetzt werden.
Die "FSN"-Einheit wurde 2004 von Lula ins Leben gerufen. Ihr gehören 7.700 Elitebeamte an, die vor allem zur Bekämpfung des Drogenhandels trainiert werden. Diese Männer und Frauen wurden bisher nur in zwei Bundesstaaten eingesetzt.