Brunis Haus ist nicht an den Kanal angeschlossen. Sarkozy wütet. Er ließ den Präfekten an der Cote d'Azur strafversetzen. Nun hagelt es dafür heftige Kritik.
Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy steht im Verdacht, im Interesse seiner Schwiegerfamilie bei einer Verwaltungsangelegenheit in Südfrankreich nachgeholfen zu haben. Sarkozy habe dafür gesorgt, dass der Präfekt des Verwaltungsgebietes an der Côte d'Azur versetzt wird, berichtet die Internetseite Mediapart.
Kein Klo für die Brunis
Der Präsident habe sich darüber
geärgert, dass das luxuriöse Anwesen der Familie Bruni-Tedeschi noch immer
nicht an die Kanalisation angeschlossen worden sei; deshalb habe er den
Präfekten "per Dekret" versetzen lassen, ohne dass es einen triftigen Grund
dafür gebe.
Vorwürfe zurückgewiesen
Frankreichs Innenministerin
Michèle Alliot-Marie bezeichnete den Vorwurf am Montagabend als
"Hirngespinst". Dass der Präfekt Jacques Laisné versetzt werde, sei "nicht
im geringsten eine Strafe", sagte sie im Radiosender France Info. Der
Verwaltungsbeamte kehre an seine ursprüngliche Beschäftigungsstelle zurück,
den Rechnungshof.
Der Pressedienst des Präfekten wollte sich auf Anfrage nicht zu der Versetzung äußern. Das Amt habe "mit den staatlichen Stellen und den Miteigentümern zusammengearbeitet und versucht, eine Lösung für die Verwirklichung des Kanalanschlusses in Cap Nègre zu finden", erklärte das Büro lediglich.
Sarkozy auch auf Eigentümerversammlung
Der Familie der
französischen Präsidentengattin Carla Bruni-Sarkozy gehört ein weitläufiges
Anwesen in der Nähe von Toulon an der Mittelmeerküste. Der Staatschef habe
sich dort im vergangenen Jahr sogar selbst zu einer Eigentümerversammlung
eingeladen, um Druck wegen der Kanalisation zu machen, berichtete Mediapart.