AKW-Panne

Schwedischer Atomreaktor nach Brand heruntergefahren

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Ein Brand im schwedischen Atomkraftwerk Ringhals hat in der Nacht auf Dienstag die Sofortabschaltung des Reaktors 3 ausgelöst.

Dreieinhalb Monate nach dem als ernst eingestuften Störfall im AKW Forsmark versicherten der Kraftwerksbetreiber und die staatliche Atomkraftaufsicht (SKI) in Stockholm, dass das Feuer in einem Transformatorengebäude keine Sicherheitsprobleme für den 200 Meter entfernten Reaktor ausgelöst habe.

"Dies war absolut kein Störfall mit Blick auf die Reaktorsicherheit", sagte die zuständige SKI-Sprecherin Maria Svensson. Alle Sicherheitssysteme hätten einwandfrei funktioniert und den Reaktor wie vorgeschrieben nach Ausbruch des Feuers automatisch abgeschaltet.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace forderte als Reaktion auf den Unfall in Ringhals die deutsche Regierung auf, den alten Atomkraftwerken in Deutschland sofort die Betriebserlaubnis zu entziehen und alle weiteren Atomkraftwerke so schnell wie technisch möglich abzuschalten.

Explosion an Transformatoren
Der Brand in Ringhals war kurz nach Mitternacht ausgebrochen, nachdem eine Explosion an einem der beiden Haupttransformatoren für den 1981 in Betrieb genommenen Druckwasserreaktor 3 weithin zu hören war. Die vier Reaktoren des Kraftwerkes Ringhals an der schwedischen Kattegat-Küste 60 Kilometer südlich von Göteborg decken knapp 20 Prozent des schwedischen Strombedarfs. In schwedischen Presseberichten hieß es, dass aus dem Atomkraftwerk eine riesige Rauchwolke aufgestiegen sei.

Nach Angaben von Kraftwerkssprecher Torsten Bohl konnte der eigentliche Brand innerhalb von zwei Stunden gelöscht werden. "Die Ursachen liegen weiter völlig im Dunkeln", sagte Bohl. Es werde mindestens zwei Wochen dauern, ehe der Reaktor wieder Strom produzieren kann. Menschen kamen den Angaben zufolge nicht zu Schaden. Das Kraftwerk Ringhals wird von den Energiekonzernen Vattenfall und E.ON betrieben.

Schweden wollen Atomenergie
Ende Juli waren nach einem Reaktorstörfall in dem rund 100 Kilometer nördlich von Stockholm gelegenen Vattenfall-Atomkraftwerk Forsmark aus Sicherheitsgründen vier der zehn Strom produzierenden schwedischen Kernreaktoren bis zu drei Monate abgeschaltet. Die Bevölkerung des skandinavischen Landes hatte sich 1980 per Volksabstimmung für den Ausstieg aus der Atomkraft ausgesprochen. Im September 2006 befürworteten allerdings 53 Prozent der Schweden in einer Meinungsumfrage weiterhin die Nutzung der Nuklearenergie.

Von den insgesamt zwölf in Schweden für die kommerzielle Nutzung gebauten Atomreaktoren sind bisher lediglich die beiden des Atomkraftwerkes Barsebäck bei Malmö auf Dauer abgeschaltet worden.

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