Sexfalle

So lief die Erpressung von reichster Deutscher

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Die reichste Frau Deutschlands steht im Mittelpunkt eines Krimis um Sex, Mafia und Millionen.

Armes reiches Mädchen: Auf einer ihrer zahllosen Geschäftsreisen lernt die 46-jährige Susanne Klatten - Erbin des Vermögens der Industriellenfamilie Quandt und 13 Milliarden Euro schwer - im Sommer 2007 einen Schweizer kennen. Der charmante Mann zieht die verheiratete dreifache Mutter sofort in seinen Bann und später in sein Hotelzimmer. Am 21. August treffen die beiden sich zum ersten Mal zum geheimen Techtelmechtel im Münchner Holiday Inn. Es folgen weitere amouröse Dates in Luxushotels in Deutschland und Monaco.

Sieben Millionen für Liebhaber
Was die 46-jährige Unternehmerin nicht ahnt: Helg Sgarbi, so der Name des fünf Jahre jüngeren Verführers, hat ihre Bekanntschaft gezielt eingefädelt. Er hat es auf ihr Vermögen abgesehen und bringt die Mafia ins Spiel. Er habe den Sohn eines mächtigen Paten überfahren und müsse nun Tribut zollen. Sonst werde er getötet, flötet Sgarbi der verliebten Frau zwischen den Laken ins Ohr und wird erhört. Am 2. November 2007 übergibt Susanne Klatten dem 43-Jährigen in der Tiefgarage des Holiday Inn in München einen Koffer mit rund sieben Millionen Euro, wie sie glaubt, um das Leben ihres Lovers zu retten. Doch der Mann erweist sich als Ratte.

Erpressung mit pikanten Sex-Filmen
Gemeinsam mit seinem italienischen Komplizen Ernano Barretta, einem selbst ernannten Sex-Guru, hatte der verheiratete Schweizer die einsame Erbin bewusst für eine Erpressung aufs Korn genommen. Bei jeder Sex-Session lauerte Barretta im eigens angemieteten Nebenzimmer und filmte heimlich mit, wenn die Milliardärin und ihr Liebhaber zugange waren. Nach der Übergabe der ersten sieben Millionen Euro packte die Gangster die Gier und sie forderten mehr. "Frau Klatten hat am 2. November 2007 einen Brief erhalten, in dem sie aufgefordert wurde, 40 Millionen Euro auszuhändigen, sonst würden die Filme mit dem pikanten Inhalt der Öffentlichkeit zugespielt“, so ein Ermittler.

Scheinübergabe in Tirol vereinbart
18 Tage brauchte die BMW-Erbin, um den Schock zu überwinden, dann ging sie zur Münchner Polizei und erstatte Anzeige wegen Betrugs und Erpressung. Die Staatsanwaltschaft erließ daraufhin einen internationalen Haftbefehl gegen Helg Sgarbi und Ernano Barretta - der schließlich am 14. Jänner in Österreich vollstreckt wurde: Susanne Klatten war zum Schein auf die Forderung der Sex-Gangster eingegangen und hatte sie zu einem Treffpunkt im Tiroler Ort Vomp gelockt.

Täter von Cobra überwältigt
Helmut Greiner, Sprecher des Bundeskriminalamtes: "Die Sondergruppe Observation hat die Verdächtigen mehrere Tage lang beschattet. Bei der fingierten Geldübergabe in der Tiefgarage eines Einkaufszentrums wurden die beiden dann von der Spezialeinheit Cobra überwältigt. Jetzt sitzen sie in München in U-Haft." Gigolo Sgarbi gab übrigens als Motiv an, er habe die Sex-Falle aufgebaut, um seinen Großvater zu rächen, der zu NS-Zeiten bei den Quandts als Zwangsarbeiter eingesetzt war.

Auch drei Freundinnen erpresst
Vergangenen Juni schlugen dann die Behörden in Italien zu. Sie verhafteten die Familie des Sex-Gurus Barretta und die Frau von Helg Sgarbi. In einer Luxusvilla stellten die Beamten zwei Millionen Euro in bar sowie zehn Luxusautos sicher. Weiters wurden geheime Geldflüsse nach Sharm El Sheikh und Kroatien aufgedeckt, wo die Kriminellen etliche Villen gekauft haben sollen. Mit Geld, das nicht nur von Susanne Klatten kam. Sgarbi soll ebenso drei ihrer Freundinnen beglückt sowie erpresst haben. Und auch Marie-Luise H., Elfriede R. und Monika S. zahlten Millionen.

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