Kolumbien

Streit um Nilpferde von Drogenbaron

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Der Umweltminister musste die Anweisung zur Tötung zurücknehmen.

Entlaufende Nilpferde des verstorbenen Drogenbarons Pablo Escobar haben in Kolumbien einen handfesten politischen Streit ausgelöst. Die Regierung in Bogota setzte am Wochenende nach heftigen Protesten von Tierschützern ihre Anordnung aus, die Dickhäuter zu erschießen. Für ein Nilpferd kam die Entscheidung aber zu spät: "Pepe" war bereits Mitte Juni von Jägern erlegt worden. Nach der Veröffentlichung von Bildern des getöteten Tieres am vergangenen Freitag waren die Rufe nach Gnade für "Pepes" Schicksalsgenossen immer lauter geworden.

Privatzoo
"Pepe" und ein Weibchen waren vor zwei Jahren aus der Hacienda Napoles ausgebüxt - dem Anwesen Escobars, wo noch 22 weitere Nilpferde in künstlichen Lagunen leben. Der 1993 verstorbene Drogenbaron hatte die ungewöhnlichen Haustiere einst für seinen Privatzoo importieren lassen.

Störfaktor
"Pepe" und seine Braut bekamen in freier Wildbahn Nachwuchs - und entwickelten sich nach Ansicht der örtlichen Behörden zu einem Störfaktor. Die Regionalverwaltung gab sie schließlich Anfang Juni zum Abschuss frei - mit der Zustimmung von Umweltminister Carlos Costa. Die in der Gegend von Puerto Berrio im Westen des Landes lebenden Nilpferde würden andere Tiere töten und Ackerflächen verwüsten, begründete der Minister den Schritt.

Angesichts des öffentlichen Unmuts nahm Costa die Anweisung am Samstag zurück, allerdings nur vorläufig. Der Minister blieb bei seiner Einschätzung der Gefährdungslage: Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Nilpferde auch Menschen angriffen.

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