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Sudan: Clooney-Projekt entdeckt Massengrab

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Mindestens hundert Leichen bei Grenze zu Südsudan verscharrt.

Im sudanesischen Bundesstaat Süd-Kordofan ist nach Angaben von US-Beobachtern ein Massengrab mit mindestens hundert Leichen entdeckt worden. In der Region der Provinzhauptstadt Kadugli seien nahe der Ortschaft Tilo auf Satellitenbildern vom 4. Juli klar drei Gräber von 26 mal fünf Meter Größe erkennbar, teilte das Satellite Sentinel Project (SSP) am Donnerstag mit. Die US-Organisation, die auf Intiative des Hollywoodstars George Clooney ins Leben gerufen wurde, wertet Satellitenbilder aus dem Sudan nach Hinweisen auf Menschenrechtsverstöße aus.

SSP berichtete unter Berufung auf Augenzeugen, dass am 8. Juni mindestens hundert Leichen vom Markt von Kadugli und benachbarten Dörfern nach Tilo gebracht worden seien. Demnach hatte die sudanesische Armee mit verbündeten Milizen in der Ortschaft alle Häuser durchsucht und mutmaßliche Anhänger der südsudanesischen Rebellengruppe SPLA erschossen.

Örtliche Geistliche und Menschenrechtsaktivisten werfen der Regierung in Khartum vor, in Süd-Kordofan die Nuba, die während des langen Bürgerkriegs aufseiten des Süden gekämpft hatten, vertreiben und ermorden zu wollen. Seit dem 5. Juni ist der ölreiche Bundesstaat, der an den seit Samstag unabhängigen Südsudan grenzt, Schauplatz blutiger Kämpfe zwischen der Armee von Präsident Omar al-Bashir und früheren Mitgliedern der SPLA. Nach UNO-Angaben flohen seit Beginn der Kämpfe zwischen 30.000 und 40.000 Menschen aus Kadugli.
 

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