Bericht von Human Rights Watch

Syrien: "Verbrechen gegen Menschlichkeit"

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Menschenrechtler prangern Folter und außergerichtliche Hinrichtungen an.

Menschenrechtsorganisationen haben die Offensive des syrischen Regimes in der Protesthochburg Homs als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" kritisiert. Human Rights Watch (HRW) begründete das in einem am Freitag veröffentlichten Bericht mit dem brutalen Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen Zivilisten. Dazu gehörten auch Folter und außergerichtliche Hinrichtungen von Oppositionellen. In dem 63-Seiten-Bericht ist von mindestens 104 Toten allein in Homs seit dem 2. November die Rede. An diesem Stichtag hatte die Regierung von Präsident Bashar al-Assad einem Friedensplan der Arabischen Liga zugestimmt und versprochen, das Blutvergießen zu beenden.

Die für den Nahen Osten zuständige HRW-Direktorin, Sarah Leah Whitson, sagte, inzwischen sei die Stadt ein "Mikrokosmos der Brutalität" der syrischen Regierung geworden. Grundlage für den Bericht waren mehr als 110 Interviews mit Menschen aus Homs. Human Rights Watch appellierte an die Arabische Liga, Syrien auszuschließen und bei den Vereinten Nationen auf Sanktionen gegen das Land zu dringen. Nach jüngsten Angaben der Vereinten Nationen kamen seit Beginn der Erhebung gegen das Baath-Regime Assads vor acht Monaten 3500 Menschen gewaltsam zu Tode.

Die syrische Regierung hat nach Angaben von Human Rights Watch tausende Menschen festgenommen, darunter auch Frauen, Kinder und Alte. Wieder freigelassene Häftlinge berichteten der Organisation, dass sie mit heißen Metallstangen verbrannt und mit Elektroschocks molestiert wurden. Mehrere hundert Menschen werden vermisst.
 

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