Die wundersamen Tränen einer Marienstatue in einer Gebetsstätte in Heroldsbach bei Forchheim haben sich als Leitungswasser herausgestellt.
Nach neunmonatiger Untersuchung kam die Kirche zum Schluss: "Es kann daher nicht von einem Wunder gesprochen werden", sagte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick am Freitag in Bamberg. Die Untersuchung ließ aber offen, wie das Wasser an die Marienstatue kam. Der mit der Untersuchung beauftragte Kirchenrechtler Alfred Hierold hat dafür eine ganz simple Erklärung: "Vermutlich hat jemand Wasser an die Figur gespritzt, zumal die Toiletten sich unmittelbarer Nähe befinden."
Tränenwunder von Heroldsbach
Am 12. Februar 2007 soll sich
das angebliche Tränenwunder von Heroldsbach ereignet haben. Mehrere Frauen
berichteten, sie hätten gesehen, wie eine lebensgroße Marien-Statue, die im
Eingangsbereich der Gebetsstätte steht, geweint habe. Knapp sechs Wochen
später beauftragte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick den emeritierten
Kirchenrechts-Professor Alfred Hierold mit der Untersuchung. Das
"Tränenwunder von Heroldsbach" sorgte für große Aufregung.
Chemische Untersuchung der "Tränen"
Hierold
leitete die Untersuchung nach den Vorgaben des katholischen Kirchenrechts.
Insgesamt 25 Zeugen seien befragt worden, die meisten unter Eid. Alle bis
auf einen Zeugen sagten aus, sie hätten die Flüssigkeit nur im Gesicht,
nicht aber in den Augen gesehen.
Doch der Kirchenrechtler wollte ganz sicher gehen und ordnete eine chemische Untersuchung der angeblichen Tränen an, die der Leiter der Gebetsstätte, Pater Dietrich von Stockhausen, aufgefangen hatte. Dieses Taschentuch wurde in einem Labor mit einem Taschentuch der gleichen Marke verglichen, das mit Leitungswasser aus der Gebetsstätte getränkt war. "Beide Taschentücher wiesen fast den gleichen Gehalt von Natrium auf", sagte Hierold.
"Nicht irgendwelche Visionen, Erscheinungen oder Privatoffenbarungen sind für unseren Glauben entscheidend", betonte Erzbischof Schick. Für das Erzbistum sei die Sache nun abgeschlossen. Auch die Kriminalpolizei sieht laut Hierold keinen weiteren Anlass zu Ermittlungen. "Es ist kein Verbrechen, wenn man an eine Figur Wasser spritzt und ein anderer sagt, das sind Tränen", sagte der Kirchenrechtler.