Ein ökologisches Drama erschüttert den Loppio-See bei Mori im beliebten Trentino: Tausende Goldfische treiben leblos an der Oberfläche, andere schnappen verzweifelt nach Sauerstoff. Die sonst ruhige Lagune ist übersät mit orangeroten Punkten – ein Bild des massenhaften Fischsterbens.
Nach Angaben örtlicher Behörden und Experten liegt die Ursache in einer jahrelangen, gut gemeinten, aber folgenschweren Praxis: Menschen haben ihre Aquarien-Goldfische in die Natur ausgesetzt – in der falschen Annahme, den Tieren damit etwas Gutes zu tun. Im geschützten Feuchtgebiet jedoch hat die fremde Art ein komplettes ökologisches Gleichgewicht aus den Angeln gehoben.
In sozialen Netzwerken schildern Besucher dramatische Zustände. „Die Bilder zeigen nicht ansatzweise die Menge der nach Luft schnappenden Fische“, schreibt ein Nutzer. „Sie stapeln sich aufeinander, auf der Suche nach Sauerstoff.“ Viele Tiere treiben inzwischen mit dem Bauch nach oben.
Experten warnen: Fremde Art bedroht das Ökosystem
Die Goldfische (Carassius auratus) stammen ursprünglich aus Ostasien – im Loppio-See haben sie nichts verloren. Der Biologe Karol Tabarelli de Fatis vom Naturwissenschaftsmuseum MUSE warnt im Corriere del Trentino: Die Einführung nicht-heimischer Arten sei „eine konkrete Bedrohung für die Stabilität und Funktionsfähigkeit“ des empfindlichen Gewässers – und nicht ohne Grund gesetzlich verboten.
Besonders betroffen sind bedrohte Amphibienarten wie der italienische Laubfrosch. Die Goldfische fressen deren winzige Eier und zerstören damit einen der letzten Rückzugsräume dieser in Mitteleuropa stark gefährdeten Tiere.
Während im Loppio-See das Massensterben sichtbar wird, ringt auch der nahegelegene Gardasee mit eigenen Problemen rund um invasive Fische – ein weiterer Hinweis darauf, wie fragil die Ökosysteme in der Region inzwischen geworden sind.