"Colin", wie die Australier das Wal-Baby tauften, verwechselte Yachten mit seiner Mutter. Das Tier musste nun eingeschläfert werden.
Das verletzt vor der australischen Küste umherirrende Walkalb ist am Freitag eingeschläfert worden. Tierärzte waren zuvor zu dem Schluss gekommen, dass das Tier alleine nicht überlebensfähig sei. Das 4,5 Meter lange Walkalb wurde an den Strand geleitet, Einsatzkräfte streichelten es, bevor es auf eine Plane gehievt wurde. Anschließend wurde das Tier, in einem Zelt vor den Augen von Schaulustigen geschützt, getötet. Acht Polizeiboote waren im Einsatz, um Medienvertreter und Neugierige fernzuhalten.
Dem Wal sollte zunächst ein Beruhigungsmittel verabreicht werden, danach eine tödliche Dosis eines Betäubungsmittels, wie die stellvertretende Direktorin der Umweltbehörde von New South Wales, Sally Barnes, sagte. Der Zustand des jungen Wals habe sich innerhalb von 24 Stunden rapide verschlechtert. "Experten sagen uns, dass er leidet, und wir mussten die harte Entscheidung treffen, den Wal einzuschläfern", sagte Barnes. "Jeder hängt sehr an diesem Tier, und es ist eine sehr nahegehende Entscheidung." Die Behörden hätten in Australien und im Ausland Rat gesucht, um dem Wal zu helfen, aber sein Zustand sei einfach zu schlecht gewesen.
Walflüsterer
Es wurde alles unternommen, um das Tier zu
retten. So besuchte am Donnerstag noch der als "Walflüsterer"
bezeichnete Bunna Lawrie von der Minderheit der Aborigines das Tier. Er
streichelte das Kalb und summte Lieder. Nach einigen Minuten schwamm der Wal
jedoch davon, um sich an ein weiteres Boot, wie wer es in den letzten Tagen
immer wieder tat, zu schmiegen. "Er vermisst seine großen Freunde",
sagte Lawrie.
Proteste
Die Entscheidung für eine Tötung des Wals rief Protest
hervor. Der Umweltbehörde wurde vorgeworfen, nicht genug für das Kalb zu
tun. Versuche, das Jungtier ins offene Meer zu lotsen, schlugen zuvor fehl,
weil der Wal immer wieder die Nähe der Boote sucht. Es wurde auch erwogen,
das Tier mit Hilfe einer Schlinge in die richtige Richtung zu ziehen oder es
zu füttern. Barnes erklärte jedoch, es gebe keine andere Möglichkeit, als
den Wal einzuschläfern.
Die Tierärzte und Behördenvertreter planten, den Wal zu betäuben und dann zur Küste zu bringen. Dort sollte ein tödliches Medikament in sein Herz injiziert werden.