Ein 22-Jähriger hat am Dienstag in einer Berufsschule neun Schüler, einen Lehrer und anschließend sich selbst getötet. Jetzt gibts neue Erkenntnisse.
Bereits vier Tage vor dem Schulmassaker in der finnischen Kleinstadt Kauhajoki hatte die lokale Polizei die Anweisung, die Waffe des Amokläufers sicherzustellen. Das schrieb die Boulevardzeitung Ilta-Sanomat am Wochenende. Sie beruft sich dabei auf "ausgesprochen vertrauenswürdige Quellen". Die halbautomatische Waffe sollte wegen der ins Internet gestellten Videos und anderer Anspielungen auf den Amoklauf an der Columbine High School im US-Bundesstaat Colorado vor Schulbeginn am Montag eingezogen werden.
Polizei ging unverrichteter Dinge wieder weg
Der 22-jährige
Berufsschüler war den Angaben zufolge am Freitag jedoch schon für das
Wochenende in seine Heimatgemeinde gefahren, so dass die Beamten wieder
unverrichteter Dinge abziehen mussten. Anstatt dann die Waffe wie
ursprünglich geplant am Sonntag zu konfiszieren, entschied der
verantwortliche Kriminalkommissar, den jungen Mann lediglich für Montag
vorzuladen. Aufgrund des Gesprächs sah der Polizist keine Veranlassung, den
Waffenschein und die Waffe einzuziehen. Am nächsten Tag stürmte der
Amokläufer in die Berufsschule und tötete neun Schulkameraden, einen Lehrer
und anschließend sich selbst.
Polizeichef Mikko Paatero widersprach gegenüber der Nachrichtenagentur STT der Darstellung der Boulevardzeitung. "So ist es nicht gewesen", sagte Paatero, verweigerte aber unter Hinweis auf die laufenden Ermittlungen jeden weiteren Kommentar.
Trauerfeier
Mit einer Trauerfeier ist am Sonntag den Todesopfern
gedacht worden. An dem Gottesdienst in der Kirche in der Kleinstadt
Kauhajoki nahm auch die finnische Präsidentin Tarja Halonen teil.
Zuerst spielte eine Gruppe Cellisten eine Hymne, dann sang die Gemeinde. "Die Kirche in Kauhajoki ist seit Dienstag ein Haus für gebrochene Herzen. Die Tragödie hat einen schmerzhaften Verlust für die Familien und die ganze Nation verursacht", sagte Bischof Simo Peura. "Alle von uns werden gebraucht, um diesen Schmerz mitzutragen", sagte er in dem vom Radio und Fernsehen live übertragenden Gottesdienst.