Auch im Ausland herrscht Unverständnis, wie der Fall Josef F. möglich sein konnte. Auf der Seite der BBC wird heftig diskutiert.
Der Schock über den Fall Josef F. und sein ganzes Ausmaß sitzt tief auf der ganzen Welt. Und vielerorts fragt man sich, wie dies nur möglich sein konnte. Oftmals mit dem kleinen Nachwort "schon wieder". Denn nur zu gut kann sich die Weltöffentlichkeit noch an den Fall von Natascha Kampusch erinnern und zieht Parallelen zu diesem. Auf der Website der BBC wird in einem Forum bereits seitenlang über den Amstettener Inzest-Fall diskutiert. Die Meinungen reichen von "Was ist nur los mit Österreich" bis "Auch bei uns wäre dies möglich".
"Geläufiges" Verbrechen?
Ein Brite meint etwa im
BBC-Forum: "Was ist nur los mit diesem Österreich, dass derartige
Verbrechen scheinbar gängig sind?" und zieht damit klar eine
Parallele zum Fall-Kampusch. Ein anderer entgegnet darauf: "Was hat
das mit Österreich zu tun? Es gibt eine Fülle an Fällen von
Kindesmisshandlung in unserem eigenen Land." Doch der erstgenannte
Poster ist nicht alleine mit seiner Meinung. Andere User verewigen
Kommentare wie "Zwei ähnliche Fälle in Österreich - wann soll der
letzte in Großbritannien gewesen sein, in Schweden, Norwegen usw...?".
Auf die Spitze treibt es schließlich ein Benutzer mit dem Namen "Di Panna", der meint: "Was hast du anderes erwartet von dem Volk, das uns den Weltkrieg und den Holocaust gebracht hat?" Und ein weiterer stimmt mit ihm überein und meint "Österreich - hmmm dieses wundervolle Volk, dem wir Hitler verdanken".
"Frau wußte was"
Doch auf der Seite der BBC wird
auch über das Verbrechen an sich diskutiert, nicht nur über Vorurteile über
Österreich. Einigen Usern fällt es dabei schwer zu glauben, dass die Frau
des Inzest-Vaters nichts wusste. "Es ist schwer zu glauben, dass die
Frau nichts wusste. War sie nicht verwundert, als plötzlich die Enkelkinder
auftauchten?", meint "Zebras Viewpoint". Und sieht sich
dabei durch die Medienberichterstattung bestätigt: "Wenn ihr
euch Zeit nehmen würdet, die Österreichischen Medien durchzusehen, würdet
ihr sehen, dass sie mir Recht geben."