Debatte

Wirbel um Scientology in Berlin

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Politiker fordern eine verstärkte Überwachung des "Wirtschaftsunternehmens, dessen Ziel es ist, Macht über Menschen zu gewinnen und dabei Geld zu verdienen".

Der deutsche Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat sich dafür ausgesprochen zu prüfen, ob das Bundesamt für Verfassungsschutz die Überwachung von Scientology verstärken müsse. Bei Scientology handele es sich nicht um eine Religionsgemeinschaft, "sondern um ein strategisch handelndes Wirtschaftsunternehmen, dessen Ziel es ist, Macht über Menschen zu gewinnen und dabei Geld zu verdienen", sagte Thierse der "Berliner Zeitung". Man müsse genau aufpassen, ob Scientology missionarisch tätig werde und sich Menschen gefügig mache.

Berlin-Niederlassung eröffnet
Anhänger von Scientology aus ganz Europa haben am Samstag eine neue Niederlassung der Organisation in Berlin öffnet. Nach Polizeiangaben reisten mehr als 1.000 Gäste aus Deutschland und anderen europäischen Ländern zu der Eröffnungsfeier an. Ein Scientology-Sprecher sprach von mehr als 4.000 Besuchern. Sie schwenkten vor dem Gebäude im Viertel Charlottenburg Fahnen und ließen Luftballons steigen. Nach Angaben einer Polizeisprecherin verlief die Veranstaltung friedlich.

Da anfangs nur geladene Gäste wie die US-Schauspielerin Ann Archer ins Gebäude gelassen wurden, gruppierten sich Zuschauer und Besucher zunächst auf dem Gehsteig vor dem Gebäude und auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Da es auf der Otto-Suhr-Allee zeitweise zu Verkehrsbehinderungen kam, forderte die Polizei die Veranstalter nach der offiziellen Eröffnung auf, die Menschen nach und nach ins Gebäude zu lassen.

Berlin nicht zufällig ausgesucht
Der stellvertretende Unionsfraktions-Vorsitzende Wolfgang Bosbach (CDU) kritisierte die Linie des Berliner Innensenators, der die Überwachung durch den Landesverfassungsschutzes 2003 beendet hatte, als grob fahrlässig. "Es ist das falsche Signal, so zu tun, als gehe keine Gefahr von Scientology aus." Wohl auch deshalb habe sich Scientology Berlin als Zentrale ausgesucht. Scientology, wird vom Bundesverfassungsschutz und den meisten Landesämtern für Verfassungsschutz beobachtet, nicht aber vom Berliner Verfassungsschutz.

Rund 1.000 Anhänger in Berlin
In Berlin und Umgebung hat Scientology einem Sprecher zufolge rund 1.000 Anhänger. In dem sechsstöckigen Haus an der Otto-Suhr-Allee, an dem groß der Schriftzug "Scientology Kirche" prangt, gibt es nach Angaben der Organisation eine größere Kapelle, Kinos und mehrere Seminarräume.

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