Der Prieser, der die Trauerfeier zelebrierte, rief die Täter zur Reue auf. Ein langer Applaus begleitete die Särge.
Zwei Opfer der Schießerei in Duisburg - zwei Brüder - sind am Donnerstag in der kalabresischen Stadt Siderno beigesetzt worden. Hunderte von Menschen beteiligten sich an der Trauerzeremonie. Der Pfarrer der Ortschaft, Cornelio Femia, appellierte in seiner Predigt an die Mafiosi zur Reue.
Langer Applaus begleiteten Särge
"Wer für dieses schreckliche Blutbad verantwortlich ist, soll es gestehen. Niemand darf seine Brüder zum Tode verurteilen. Dieses Massaker hat einen weiteren, dunklen Schatten auf unsere Gegend geworfen. Mit den Verwandten warten wir auf Wahrheit und Gerechtigkeit über die Geschehnisse in Duisburg", sagte der Priester.
Ein langer Applaus begleitete die Särge, die aus der Kirche zum Friedhof von Siderno getragen wurden. Schärfste Sicherheitsvorkehrungen wurden ergriffen, um Racheaktionen vorzubeugen. Die Polizei bewachte die Gemeinde.
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Die Leichname von weiteren drei der sechs Italiener, die in der vergangenen Woche in der Duisburger Innenstadt kaltblütig ermordet worden waren, sind auf dem Flughafen Fiumicino in Rom angekommen. Die drei Toten, darunter ein 16-Jähriger, sollten in San Luca in der südlichen Region Kalabrien beigesetzt werden. Dort sind die beiden Mafia-Clans beheimatet, die sich seit 1991 in einer grausamen Vendetta verfolgen. Die Rivalität gilt als Hintergrund der Schießerei, bei der die sechs Männer am 14. August in Duisburg den Tod fanden.
Öffentliche Trauerfeier auf Wunsch der Familien gestattet
Die Behörden in Reggio di Calabria teilten unterdessen mit, sie hätten eine öffentliche Trauerfeier auf Wunsch mehrerer Familien gestattet. Die Eltern des getöteten 16-Jährigen hatten am Montagabend eine öffentliche Beisetzung verlangt, damit ihr Sohn "nicht ein zweites Mal getötet wird". Die Behörden hatten zunächst gezögert, da sie angesichts der Beerdigung weitere Racheakte befürchteten.