In Sri Lanka droht eine humanitäre Katastrophe. 100.000 Zivilisten sind auf der Flucht vor den blutigen Kämpfen, Zehntausende sind eingeschlossen.
Der UNO-Sicherheitsrat hat die Kämpfer der Befreiungstiger von Tamil Eelam aufgerufen, ihre Waffen niederzulegen. Trotzdem haben die tamilischen Rebellen am Donnerstag weiter gegen die Regierungstruppen gekämpft.
Eingepfercht
Ein aussichtsloser Kampf: Die Armee Sri Lankas hat
die tamilischen Rebellen im Nordosten der Insel eingekesselt und rüstet zur
letzten Schlacht. Die Rebellen sind auf einem Gebiet von nur noch bis zu
zwölf Quadratkilometern - das ist halb so groß wie der Wiener Prater -
eingepfercht. Infolge der blutigen Kämpfe, die mit äußerster Brutalität von
beiden Seiten geführt werden, droht ein Massensterben. Botschafter
Mayr-Harting, der Österreich im UNO-Sicherheitsrat vertritt, warnt vor
einer humanitären Katastrophe ungeahnten Ausmaßes.
Fluchtwelle
Über 100.000 Zivilisten sind auf der Flucht aus dem
heiß umkämpften Gebiet im Nordosten des Inselstaates. Zu Fuß, schwimmend
oder mit Booten versuchen sie, aus dem letzten Rückzugsgebiet der Rebellen
zu entkommen. Laut UNO-Angaben sollen noch etwa 20.000 Zivilisten in dem
rund acht Kilometer langen und eineinhalb Kilometer breiten Küstenstreifen
eingeschlossen sein. Das Militär nimmt das Gebiet laut Rebellen ohne
Rücksicht auf Verluste unter Beschuss. Die Regierung wirft den Rebellen
hingegen vor, Zivilisten als Schutzschilde zu missbrauchen.
Feuerpause gefordert
Österreichs UNO-Botschafter Mayr-Harting
fordert eine Feuerpause. Ansonsten sei eine internationale Hilfskampagne
unmöglich. Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz oder Care, die vor Ort
sind, berichten von einer dramatischen Situation. "Wir sind Zeuge heftiger
Kämpfe in einem sehr kleinen Gebiet, das überfüllt ist von Menschen, die
dort Zuflucht gesucht haben“, erklärt etwa Pierre Krähenbühl, Leiter der
Operation des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz. Laut Angelika Rädler
von Care-Österreich sind die Flüchtlinge "dehydriert, erschöpft und
hungrig“. Unterdessen hat Sri Lanka einen "humanitären Notstand“ eingeräumt
und die Internationale Gemeinschaft um Hilfe gebeten.