Clinton-Besuch

105 Tote bei Anschlag in Pakistan

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Auf einem belebten Markt in Peshawar detonierte ein Sprengsatz - 105 Menschen starben. Der Anschlag ereignete sich nur kurz nach der Ankunft von US-Außenminsiterin Clinton in Pakistan.

Ein verheerender Bombenanschlag hat am Mittwoch in Pakistan mindestens 105 Menschen in den Tod gerissen, über 150 weitere wurden nach offiziellen Angaben verwundet, wie der amerikanische TV-Nachrichtensender CNN meldet.

Der Anschlag auf einem belebten Markt in der nordpakistanischen Stadt Peshawar stand offenkundig in Zusammenhang mit dem Besuch von US-Außenministerin Hillary Clinton, die wenige Stunden zuvor in der Hauptstadt Islamabad eingetroffen war, um der prowestlichen Regierung im Kampf gegen den Terrorismus den Rücken zu stärken.

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(c) EPA

Extremisten sollen hinter dem Anschlag stecken
Hinter dem Blutbad werden islamische Extremisten vermutet, gegen die die Regierung zur Zeit im Norden eine Großoffensive führt. Die Explosion am Mittwoch setzte Dutzende Geschäfte in Brand. Der Markt ist für Frauen reserviert. Es wird deshalb vermutet, dass unter den Opfern viele Frauen sind. In den Trümmern saßen Verletzte, andere versuchten, Menschen aus den zusammengestürzten Gebäuden zu ziehen. Ein zweistöckiges Haus stürzte ein, als die Feuerwehr es zu löschen versuchte.

Zunächst bekannte sich niemand zu dem Attentat. Peshawar war in diesem Monat bereits drei Mal Ort blutiger Anschläge. Insgesamt gab es im Oktober zehn schwere Anschläge oder Angriffe von Extremisten, bei denen über 250 Menschen getötet wurden. Zumeist waren die Sicherheitskräfte das Ziel, oft fielen aber auch Zivilpersonen der Gewalt zum Opfer. Die Extremisten wollen damit anscheinend Furcht unter der Bevölkerung verbreiten, um die Unterstützung für die Regierung zu schwächen.

Die radikalislamischen Taliban haben der Regierung mit weiteren Anschlägen gedroht, sollte die Armee nicht ihre Offensive in Süd-Waziristan stoppen. Die Regierung hat rund 30.000 Soldaten in die Stammesgebiete an der Grenze zu Afghanistan geschickt, um die Taliban aus ihren Hochburgen zu vertreiben.

Clinton-Reise
Der Anschlag ereignete sich zum Beginn von Clintons dreitägigem Besuch in Pakistan. Auf dem Flug lobte die US-Außenministerin die Regierung für deren hartes Vorgehen gegen die Aufständischen. Mit ihrem Besuch wolle sie die Unterstützung der USA für Pakistan ausdrücken. Dies betreffe die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern auf verschiedenen Gebieten. Dabei gehe es nicht nur um Sicherheitsfragen und die Bekämpfung des Terrorismus. Wichtig sei auch, dass die USA in den Beziehungen zu Pakistan Themen wie Bildung, Energie und Beschäftigung stärker berücksichtigten.

Clinton räumte vor ihrem Abflug ein, dass Missverständnisse das Verhältnis der beiden Staaten belasteten. Sie wolle sich künftig verstärkt um die Bedürfnisse der Menschen auf der Straße kümmern, dazu zählten auch eine größere wirtschaftliche Unterstützung und der Aufbau demokratischer Institutionen. Sie drängte die Pakistaner, sich nicht den Islamisten zuzuwenden, die Mädchen und Frauen die Chance auf ein gutes Leben rauben wollten.

Schon zuvor hatte die US-Regierung angekündigt, ihre Hilfen für das instabile Land auf rund sieben Milliarden Dollar (4,7 Mrd. Euro) über die nächsten fünf Jahre zu erhöhen. Im Gegenzug muss Pakistan gegen militante Gruppen vorgehen, die Kontrolle der zivilen Regierung über das Militär sicherstellen und bei der Abrüstung von Atomwaffen kooperieren. Die USA hatten zuletzt kritisiert, Pakistan gehe nicht entschlossen genug gegen die Taliban auf seiner Seite der Grenze zu Afghanistan vor. Andererseits macht sich in Pakistan, das unter einer Welle der Gewalt leidet, zunehmend eine anti-amerikanische Stimmung breit. Die Situation in den krisengeschüttelten Nachbarstaaten Pakistan und Afghanistan ist eng miteinander verknüpft.

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