Die Gewalt in Darfur reißt nicht ab, Regierungstruppen sollen 27 Menschen getötet haben.
Bei einem Angriff auf ein Flüchtlingslager in der westsudanesischen Krisenregion Darfur haben Regierungstruppen nach Rebellenangaben 27 Menschen getötet. Sicherheitskräfte hätten am Montag das Lager Kalma mit mehr als 100 Fahrzeugen eingekesselt und anschließend das Feuer eröffnet, sagten Rebellenanführer. Hütten seien in Flammen aufgegangen, zahlreiche weitere Menschen verletzt worden. Von der Regierung in Khartum lag zunächst keine Stellungnahme vor.
Ein Sprecher der Rebellenorganisation SLA sagte, die Regierungstruppen hätten das Lager südlich der Provinzhauptstadt Nyala gestürmt, um seine Bewohnern zu vertreiben. Er forderte die gemeinsame Darfur-Friedenstruppe der UN und der Afrikanischen Union auf, ihrem Auftrag nachzukommen und die Flüchtlinge zu schützen. Unamid-Vertreter sprachen von unbestätigten Berichten über Schusswechsel zwischen Lagerbewohnern und Sicherheitskräften. Die sudanesische Polizei habe das Lager nach Waffen und untergetauchten Personen durchsuchen wollen.
Im Lager Kalma mit seinen mehr als 90.000 Flüchtlingen kam es bereits wiederholt zu Auseinandersetzungen mit sudanesischen Sicherheitskräften. Die Bewohner machen von der Regierung unterstützte Milizen für Übergriffe verantwortlich. Die Regierung hingegen beschuldigt Flüchtlinge, bewaffnete Rebellenanhänger im Lager zu verstecken.
In Darfur liefern sich Armee und von der Zentralregierung in Khartum unterstütze Milizen seit Jahren Kämpfe mit Rebellen. Nach internationalen Schätzungen kamen in dem Konflikt mehr als 200.000 Menschen ums Leben, 2,5 Millionen wurden vertrieben.