700 Rechtsextreme demonstrierten für ein "nationales Jugendzentrum". Gegendemonstranten versuchten den Protestzug aufzuhalten.
Bei einer Demonstration von Rechtsextremen in Berlin für ein "nationales Jugendzentrum" sind am Samstag mindestens 40 Menschen vorübergehend festgenommen worden. Unter anderem hatten Gegendemonstranten versucht, den Protestzug durch eine Sitzblockade aufzuhalten. Die Polizei löste die Blockade schließlich auf und trug einzelne Demonstranten weg. Unter den Festgenommenen waren auch einige Rechtsextreme. Immer wieder seien zudem Gegenstände zwischen dem Block der Rechtsextremen und den Gegendemonstranten hin und her geworfen worden, sagte eine Polizeisprecherin.
1600 Beamte im Einsatz
Die Demonstration der rund 700
Rechtsextremen im Stadtteil Lichtenberg war zunächst ohne Zwischenfälle
verlaufen. Bis zu 1600 Beamte waren im Einsatz, um Neonazis und ihre Gegner
voneinander fernzuhalten. Es waren außerdem zwei Gegenkundgebungen geplant.
Zu einem Zwischenfall kam es im Stadtteil Pankow. Dort griffen laut
Polizeiangaben acht vermummte Mitglieder der linken Szene drei mutmaßliche
Angehörige der rechten Szene an. Die Attackierten wurden leicht verletzt.
Die Demonstration der Neonazis wirkte sich auch auf den Parteitag der Berliner Linken zur Neuwahl ihres Landesvorstandes aus. Die Versammlung begann mit deutlicher Verspätung, da zahlreiche der rund 170 Delegierten sich an den Gegendemonstrationen beteiligten.
"Nationales Jugendzentrum"
Der Aufmarsch ist bereits
die sechste Demonstration der Neonazis für ein "nationales Jugendzentrum".
Vor einem Jahr waren rund 550 Anhänger stundenlang durch den Stadtteil
Neukölln gezogen. Sechs Menschen wurden damals verletzt, als vermummte
Gegendemonstranten Jagd auf Neonazis machten.