Tod in der Moschee

50 Tote bei Anschlag in Pakistan

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Bomben in Peschawar: Ziel war die Moschee - 50 Menschen starben.

Ein Selbstmordattentäter hat sich beim Freitagsgebet in einer Moschee in Pakistan in die Luft gesprengt und dabei mindestens 50 Menschen mit in den Tod gerissen. Nach Angaben eines Behördensprechers wurden mehr als 125 Menschen zum Teil schwer verletzt. Der Anschlag ereignete sich nahe der Stadt Jamrud in der unruhigen Khyber-Stammesregion an der Grenze zu Afghanistan. Der Sprecher sagte, er rechne mit möglicherweise bis zu 70 Toten. Es war einer der schwersten Anschläge in der Geschichte Pakistans. Staatschef Asif Ali Zardari und Regierungschef Yousaf Raza Gillani verurteilten die Tat "auf das Schärfste".

Kein Bekenner-Schreiben
Zu dem Blutbad in der Moschee bekannte sich zunächst niemand. Das Attentat wurde kurz vor der Bekanntgabe einer neuen Afghanistan-Strategie von US-Präsident Barack Obama, die auch islamistische Kämpfer in Pakistan betrifft, verübt.

In der Moschee in dem Dorf Bagiari hatten sich rund 250 Gläubige zur Andacht versammelt, als der Attentäter zuschlug. "Der Täter sprengte sich in die Luft, als der Moscheevorsteher gerade mit dem Gebet begann", sagte der Chef der Regionalverwaltung, Tariq Hayat Khan.

50 Leichen geborgen
Anrainer und Polizisten gruben mit bloßen Händen in den Trümmern des durch die Wucht der Detonation eingestürzten zweistöckigen Gebäudes nach Überlebenden. Die Rettungskräfte hätten bisher 50 Leichen dem Schutt geborgen, sagte Hayat Khan. Von der Moschee blieben nur zwei Minarette stehen, überall lagen blutige Kleidungsstücke herum. Von den Verletzten befänden sich 25 im kritischen Zustand, sagte Behördenvertreter Fida Mohammad Bangash am Anschlagsort. "Ich habe noch nie so viel Zerstörung gesehen", sagte ein Polizist, der während des Anschlags in der Nähe patrouillierte.

Berichten zufolge sind unter den Toten und Verletzten auch Sicherheitskräfte. Unter den Gläubigen waren nach offiziellen Angaben Polizisten, Angehörige paramilitärischer Truppen und Regierungsvertreter. Direkt neben der Moschee befindet sich eine Polizeiwache. Beide Gebäude liegen an der Schnellstraße über den Khyber-Pass nach Afghanistan, der wichtigsten Nachschublinie für die Internationale Afghanistan-Schutztruppe ISAF.

Extremisten haben in den vergangenen Monaten im Khyber-Stammesgebiet immer wieder Angriffe auf Nachschublieferungen für die ausländischen Soldaten in Afghanistan verübt. Pakistan hatte deshalb in jüngster Zeit besonders in der Gegend von Jamrud verstärkt Sicherheitskräfte zusammengezogen.

Hayat Khan machte indirekt die militanten Taliban für das Massaker verantwortlich. Die hätten nach der Offensive in der Khyber-Region gegen die Extremisten Vergeltung geschworen. Die pakistanischen Stammesgebiete an der Grenze zu Afghanistan gelten allesamt als Hochburg der Extremisten und Rückzugsraum für im Nachbarland aktive Taliban-Kämpfer und Al-Kaida-Terroristen.

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