Droh-Video

Al Kaida greift in dt. Wahlkampf ein

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Sollte keine neue Afghanistan nach der Wahl kommen, droht ein "böses Erwachen".

Das Terrornetzwerk Al Kaida hat mit einer Anschlagsdrohung in den deutschen Wahlkampf eingegriffen. Die Deutschen müssten mit einem "bösen Erwachen" rechnen, sollte die Wahl keine neue Afghanistan-Politik bewirken, heißt es in einem neuen Drohvideo. Das Innenministerium in Berlin geht nach eigenen Angaben von einer "erhöhten Gefährdungslage" aus.

Bonner Muslime droht
Die neue Drohung in dem Internetvideo, welches das auf islamistische Websites spezialisierte US-Institut IntelCenter zugänglich machte, wurde im Namen der Al Kaida von dem Islamisten Bekkay H. unter dem Alias-Namen "Abu Talha" ausgesprochen. Der aus Bonn stammende Mann ruft die Muslime in Deutschland auf, sich nach der Wahl zwei Wochen lang von allen Orten fernzuhalten, die sie nicht unbedingt aufsuchen müssten. Die Bundesrepublik würde nur dann von Anschlägen verschont, wenn sie ihre Truppen aus Afghanistan abziehe.

"In einer Demokratie geht jede Gewalt vom Volke aus, auch die Gewalt gegen die afghanische Zivilbevölkerung", sagte "Abu Talha". Insbesondere bei einer Wiederwahl von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) müsse das Land mit Anschlägen rechnen. Empfehlenswert sei in der Afghanistan-Politik hingegen "der diplomatische Weg, den (Außenminister Frank-Walter) Steinmeier im Atomstreit mit dem Iran für unvermeidlich hält". Den Grünen warf "Abu Talha" vor, durch ihre Zustimmung zum Afghanistan-Einsatz "auf hochgelobte Werte mit Füßen zu treten".

"Erhöhte Gefahrenlange"
Das deutsch Innenministerium bestätigte, dass am Freitag vom Terrornetzwerk Al Kaida ein neues Drohvideo gegen Deutschland ins Internet gestellt wurde. Die Sicherheitsbehörden gingen daher von "einer erhöhten Gefährdungslage" aus. Entsprechend seien Sicherheitsmaßnahmen verstärkt worden. Nach Angaben der Bundespolizei in Potsdam wurde die Entscheidung für eine verstärkte Präsenz bereits am Donnerstag und damit vor dem öffentlichen Bekanntwerden des Videos getroffen.

Wie eine Sprecherin der Behörde sagte, sind Bundespolizisten auf Flughäfen und ausgewählten Bahnhöfen mit schweren Schutzwesten und Maschinenpistolen im Einsatz. Es gehe darum, Präsenz zu zeigen, betonte sie. Die Entscheidung für den Einsatz sei aufgrund der allgemeinen Sicherheitslage getroffen worden: Bereits vor Bekanntwerden des aktuellen Videos sei die Bundestagwahl als ein kritischer Zeitpunkt bewertet worden.

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