Italien

Anti-Prodi-Massendemo in Rom

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Laut der oppositionellen Mitte-Rechts-Allianz haben am Samstag eine Million ihrer Anhänger gegen die Regierung protestiert.

Rund eine Million Menschen hat sich am Samstag laut den Organisatoren an der großen Demonstration in Rom gegen die Regierung von Ministerpräsident Romano Prodi beteiligt. Drei Protestzüge mündeten auf die zentrale Piazza San Giovanni vor der Lateranbasilika. Auf einer 200 Quadratmeter großen Bühne hielten Oppositionschef Silvio Berlusconi und die Parteichefs der oppositionellen Mitte-Rechts-Allianz scharfe Ansprachen gegen das Kabinett, das als "Regierung der Steuer" attackiert wurde. Die Demonstranten verfolgten auch auf Bildschirmen, die auf dem großen Gelände des Circo Massimo aufgestellt wurden, die Reden der Politiker.

Der Chef der rechten Alleanza Nazionale (AN), Gianfranco Fini, zeigte sich über die Massenbeteiligung an der Demonstration zufrieden. "Ich hatte nicht mit so vielen Leuten gerechnet", kommentierte Fini. Der Koordinator der Berlusconi-Partei Forza Italia, Sandro Bondi, sprach von der größten Demonstration, die jemals von nicht linksorientierten Parteien in Italien organisiert worden sei.

"Der Teufel trägt Prodi"
Über die Menschenmenge flog ein kleines Flugzeug mit dem Spruchband: "Silvio, du fehlst uns!" Mehrere Demonstranten trugen bunte Plakate mit Slogans gegen die Regierung und lange Spruchbänder mit dem Motto: "Der Teufel trägt Prodi." Demonstranten tanzten und schrien Slogans gegen das Kabinett.

Besonders umjubelt wurde Oppositionschef Silvio Berlusconi, der sich erstmals seit seiner Entlassung aus einer Mailänder Klinik nach dem Schwächeanfall vom vergangenen Sonntag in der Öffentlichkeit zeigte. "Berlusconi ist der einzig mögliche Führer für die Mitte-Rechts-Allianz. Er hat immer noch große Lust, Politik zu machen", kommentierte der Vorsitze der rechtspopulistischen Lega Nord, Umberto Bossi, nachdem die ebenfalls zur Opposition gehörende christdemokratische UDC öfters Berlusconis Führung kritisiert und einen Machtwechsel an der Spitze der Opposition gefordert hatte.

Gelassener Premier
Prodi reagierte gelassen auf die Demonstration in Rom. "In einer Demokratie sind Protestkundgebungen normal", betonte der Regierungschef. Sozialminister Paolo Ferrero, der von den Demonstranten wegen seiner Pläne zur Legalisierung der weichen Drogen scharf angeprangert wurde, bezeichnete die Kundgebung als Protest jener Kategorien, die ihre Privilegien verteidigen. "Mit dem Haushaltsgesetz wollen wir die Steuerhinterziehung, die unsicheren Arbeitsplätze und die soziale Ungerechtigkeit bekämpfen. Das passt Berlusconis Anhängern nicht", betonte Ferrero.

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