Volksentscheid

Berliner interessiert Reli nicht

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Der Volksentscheid zu Religionsunterricht ist gescheitert - Religion bleibt ein zusätzliches, freiwilliges Wahlfach. Das Pflichtfach bleibt Ethik.

Der Volksentscheid im deutschen Bundesland Berlin zur Einführung eines Wahlpflichtfachs Religion/Ethik ist offensichtlich gescheitert. Für die Initiative stimmten nach Auszählung von 96 Prozent der Stimmen nur 13,7 Prozent der Berliner Wahlberechtigten. Erforderlich gewesen wäre das Quorum von 25 Prozent.

Reguläres Fach
Die Initiative "Pro Reli" wollte erreichen, dass der bisher auf freiwilliger Basis und von den Kirchen erteilte zusätzliche Religionsunterricht in Berlin wie in den meisten anderen Bundesländern zum regulären Schulfach wird, wobei Schüler zwischen Ethik und Religionsunterricht wählen sollten. Bisher gibt es in Berlin nur das Pflichtfach Ethik für alle Schüler ab der 7. Klasse und Religion eben als zusätzliches freiwilliges Wahlfach. Das bleibt nun so.

Kirche enttäuscht
Für die Kirchenleute war es schwer: In Berlin fühlen sich laut Umfragen 65 Prozent der 3,4 Millionen Einwohner an gar keine Konfession gebunden. Nur jeder Dritte Wahlberechtigte ist Mitglied einer Kirche. Vor allem in den Ost-Bezirken wirkt das "humanistische" DDR-Erbe nach.

"Pro Reli"
Dem Wahlgang war ein Monate langer, teils erbitterter "Kulturkampf" vorangegangen. Mit einer professionellen Kampagne hatte die von den beiden großen Kirchen unterstützte Initiative "Pro Reli" für die Wahlfreiheit zwischen Ethik und Religion geworben. Prominente wie Moderator Günther Jauch und Arne Friedrich, Verteidiger des Fußballclubs Hertha BSC, unterstützen die Gleichstellung des konfessionellen Unterrichts mit Ethik. In persönlichen Briefen trommelten der evangelische Landesbischof Wolfgang Huber sowie Erzbischof und Kardinal Georg Sterzinsky für ein "Ja" - vergeblich.

"Pro Ethik"
Gegen die Befürworter hatte das eher lose Bündnis "Pro Ethik" mobil gemacht. Zu ihm gehörten neben den Berliner Regierungsparteien SPD und Linke auch Grüne und Christen, die mit dem Kurs ihrer Kirchen nicht einverstanden waren. In der Multikulti-Stadt Berlin, so ihre Position, soll der Ethik-Unterricht eine verbindliche Grundlage für die Wertevermittlung sein.

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