Zweifelhafter Rat

Berlusconi empfiehlt Bebenopfern Ikea

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Drei Wochen nach dem verheerenden Beben in den Abruzzen präsentiert Berlusconi seinen Wiederaufbauplan: Die Betroffen sollen zu Ikea gehen.

Zehntausende Obdachlose müssen im mittelitalienischen Erdbebengebiet in Zeltstädten und in Notunterkünften über die Runden kommen. Viele Erdbebenopfer wurden vorübergehend in Hotels einquartiert.

Drei Wochen nach der Katastrophe hat Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi am Nationalfeiertag die Opfer nun wieder einmal mit saloppen Sprüchen überrascht.

Sein neuester Geistesblitz: Die Betroffenen sollen sich auf Staatskosten in ihren Übergangsheimen neu einrichten: mit Möbeln vom schwedischen Einrichtungshaus Ikea. Es gebe noch leerstehende Hotelzimmer und Wohnungen im Erdbebengebiet, die sich „mit wenig Geld“ einrichten ließen. Italienische Einrichtungshäuser sind dem italienischen Ministerpräsidenten offenbar zu teuer: „Es reicht, zu Ikea zu gehen“, sagte Berlusconi bei einem Besuch im Dorf Onna, dem Epizentrum des Bebens vom 6. April. Die Regierung werde dafür sorgen, dass „diese geringe Summe“ vom Staat erstattet werde.

Berlusconis Coups
Silvio Berlusconi hatte bereits wiederholt mit Äußerungen im Zusammenhang mit dem Beben für Erstaunen gesorgt. So verglich er die Lage der obdachlos gewordenen Erdbebenopfer mit einem Campingurlaub. Und Berlusconi landete noch einen ganz besonderen Coup: So schlug er vor, den für Juli auf Sardinien geplanten G-8-Gipfel in die zerstörte Provinzhauptstadt der Erdbebenregion, nach L’Aquila, zu verlegen: Vom noblen Kreuzfahrtschiff vor der Traumküste Sardiniens sollen Obama und Co. ins Krisengebiet übersiedeln. Hier würde der Gipfel besser zur Wirtschaftskrise passen, befand der „Cavalliere“.

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