Will sich selbst verteidigen

Berlusconi erscheint am Montag vor Gericht

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Italiens Premier muss wegen Verdachts auf Steuerhinterziehung vor den Richter.

Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi wird am kommenden Montag an dem gegen ihn laufenden Korruptionsprozess in Mailand teilnehmen, um sich selbst zu verteidigen. Dies bestätigte am Dienstag Berlusconis Rechtsanwalt, Pietro Longo. Um an den Gerichtsverhandlungen teilnehmen zu können, hatte der Premier die Richter über seine Rechtsanwälte gebeten, die Audienzen am Montag festzulegen. An diesem Tag dürfte er von Amtsverpflichtungen frei sein und könne daher an den Gerichtsverhandlungen teilnehmen.

Bei dem Verfahren in Mailand geht es um den Verdacht des Betrugs und der Unterschlagung beim Kauf von Filmrechten für Berlusconis Medienkonzern Mediaset in den 1990er Jahren. Berlusconi und rund einem Dutzend Mitangeklagten werden unter anderem Bilanzfälschung und Steuerbetrug vorgeworfen. Angeklagt ist auch Mediaset-Präsident Fedele Confalonieri. Mediaset soll Filmrechte über Firmen in Steueroasen gekauft haben. Den italienischen Finanzbehörden sollen überhöhte Kaufpreise angegeben worden sein, um Steuern zu sparen.

Für Berlusconi nehmen die Schwierigkeiten mit der Justiz kein Ende. Am Mittwoch hatte in Mailand ein Prozess gegen den Premier im Zusammenhang mit der Sexaffäre um die "Ruby" genannte minderjährige Marokkanerin Karima al Marough begonnen. Die Mailänder Staatsanwaltschaft wirft Berlusconi vor, das Mädchen bei ausschweifenden Partys zwischen Februar und Mai 2010 für Sex bezahlt zu haben. Die Gerichtsverhandlung wurde am Mittwoch nach lediglich fünf Minuten auf den 31. Mai vertagt.
 

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Der Prozess gegen Berlusconi ist vertagt

Aufgebrachte Bürger protestieren vor dem Mailänder Justizpalast gegen den italienischen Premier.

Eine wütende Frau zeigt ein Spitzenhöschen als Anspielung auf den Prostitutionsvorwurf gegen Ruby.

"Richter, lasst nicht locker. Wir stehen hinter euch."

"Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich. Schluss mit Gesetzen nach Maß"

"Weniger 'Abhören' von leichten Mädchen, mehr Abhören der N'Drangheta. Mafia in der Lombardei!"

"Genug! Anti-Lügen-Zone. Amoralisches Festhalten von Immigranten. (...) Förderung der parlamentarischen Prostitution. Missbrauch öffentlicher Ämter "

Demonstranten zeigen eine Karikatur mit der Aufschrift "Die Berlusconis".

Einige Demonstranten sind zur Unterstützung des Premiers angerückt.

Dieser Zeitungstitel fordert dazu auf, die leitende Staatsanwältin im Berlusconi-Prozess anzukagen.

Polizisten sichern den Justizpalast in Mailand.

Großes Polizeiaufgebot vor dem Eingang zum Mailänder Justizpalast.

Begleitet wurde der Prozessauftakt von einem enormen Medienrummel.

Giorgio Perrone, einer der Anwälte von Silvio Berlusconi, tritt vor die Presse.

Ruby-Anwältin Paola Boccardi stellt sich den Journalistenfragen.