"Die Sicherheitslage in Basra ist ausgezeichnet", so ein irakischer Armeegeneral. Am Sonntag übergaben die Briten die Region an den Irak.
Die britischen Truppen im Irak haben am Sonntag offiziell die Kontrolle über die südliche Provinz Basra an die irakischen Sicherheitskräfte übergeben. Auf dem britischen Militärstützpunkt am Flughafen der Stadt Basra unterzeichneten Provinzgouverneur Mohammed Mosbah al-Waeli und der britische General Graham Binns ein entsprechendes Abkommen.
"Unser Ziel ist ein Irak, der von Irakern für Iraker verwaltet wird", sagte der britische Außenminister David Miliband am Sonntag. Der Nationale Sicherheitsberater der irakischen Regierung, Mowaffaq al-Rubaie, erklärte bei der Zeremonie, der Tag markiere einen "Sieg" für den Irak. Basra war die letzte von vier Provinzen unter der Kontrolle der Briten.
4.500 britischen Soldaten
"Ich bin gekommen, um Basra von seinen
Feinden zu befreien, und nun gebe ich es Freunden zurück", sagte General
Binns, der die Truppen 2003 in die Stadt führte. Premierminister Gordon
Brown hatte die Übergabe vor einer Woche bei einem Irak-Besuch angekündigt.
Die 4.500 britischen Soldaten, die derzeit im Gebiet des Flughafens
stationiert sind, sollen sich künftig auf die Ausbildung irakischer Truppen
konzentrieren. Bis zum kommenden Frühjahr soll die Zahl der britischen
Soldaten auf 2.500 verringert werden.
Großbritannien bleibe dem Irak "als Freund verpflichtet", sagte Miliband. Er räumte im Sender BBC ein, dass die Briten kein "Land, in dem Milch und Honig fließe", übergäben. "Dies ist immer noch eine brutale Gesellschaft." Die Spannungen müssten in Angriff genommen werden. Rubaie sagte, es sei "nun an der Zeit, hart gegen Aufständische, Korruption und Extremisten vorzugehen (...) und unsere Provinz aufzubauen". Kritiker meinten, Basra werde nun seinem Schicksal und den Kämpfen der rivalisierenden Extremistengruppen überlassen.
Wiederaufbau der Stadt
Rubaie rief die Bewohner von Basra zur
Zusammenarbeit auf. "Unsere Einheit ist die Voraussetzung für den
Wiederaufbau der Stadt", sagte der Nationale Sicherheitsberater. Dabei
müssten alle zusammenarbeiten, Sunniten, Schiiten, Muslime und
Nicht-Muslime. Als Zeichen einer schrittweisen Normalisierung galt die erste
Fahrt eines Zuges von Bagdad nach Basra seit der Invasion 2003 am Sonntag.
Ölvorkommen
Die wichtigsten Kräfte in Basra, wo die größten
Ölvorkommen des Irak vermutet werden, sind die mächtigen schiitischen
Gruppierungen: der radikale Kleriker Moqtada al-Sadr mit seiner Mahdi-Armee,
Abdul-Aziz al-Hakim, der Führer der größten schiitischen Partei im Irak und
seine Badr-Brigade, sowie die Fadhila-Partei, die den Gouverneur stellt und
ebenfalls über eine bewaffnete Miliz verfügt.
Über 170 tote britische Soldaten
Die US-geführte
Irak-Invasion im Frühjahr 2003 war in Großbritannien seit jeher höchst
umstritten. Damals wurden mehr als 40.000 Soldaten in das Land geschickt,
mehr als 170 starben bisher. Basra ist neben dem Norden eines der beiden
Ölförder-Zentren des Iraks. Nach der Invasion und dem Sturz von Saddam
Hussein hatten die Briten vorübergehend die Kontrolle über vier südliche
Provinzen übernommen. Basra ist die neunte von 18 irakischen Provinzen, die
unter der Kontrolle der Iraker steht.
Trotz der Anstrengungen sieht die überwiegende Mehrheit der Menschen in Basra die Präsenz der Briten in ihrer Stadt als negativ an. 86 Prozent sind der Ansicht, der Einsatz britischer Truppen habe einen negativen Effekt gehabt, wie aus einer Umfrage der BBC hervorgeht. Nur zwei Prozent halten den Einsatz für positiv.