Kippt die große Koalition? Finden sich Rot-Grün und FDP oder kommt Jamaika-Koalition?
Berlin. Nach der Wahl ist vor der Wahl – in dem Fall vor der Wahl einer Koalition. Und hier könnte es in Berlin schwierig werden. Sicher ist, dass weder CDUnoch SPD große Fans einer neuerlichen großen Koalition sind. Ausgeschlossen ist das trotzdem nicht.
Große Koalition wegen der Krise noch im Spiel
- Zweier: In Deutschland gilt eine „große Koalition“ – die auch dort nun kleiner würde – nur als Notprogramm in Krisen. In der befindet sich die Welt allerdings aufgrund von Pandemie und ihren Auswirkungen. Allerdings betonen CDUler, dass sie niemals den Juniorpartner der SPD gegeben hätten und das auch nicht vorhätten. Im umgekehrten Fall – also eine Fortsetzung der bisherigen Variante – wäre es einfacher. Beide Parteien erheben den Regierungsbildungsauftrag.
Rot-Grün-FDP-Koalition würde Berlin aufmischen
- Reiz: SPD und Grüne könnten bekanntlich gut miteinander. Grün-Chefin Annalena Baerbock hat kein Geheimnis daraus gemacht, dass sie eine solche Regierungsform anstreben würde. Für SPD-Spitzenkandidat Olaf Scholz käme die FDP als Dritter im Bunde in Frage. Rot-Grün alleine würde sich schließlich nicht ausgehen. Doch ob FDP-Chef Christian Lindner da mitspielt? In deutschen Industriekreisen – sie unterstützten die FDP teils mit großen Spenden – wäre das als „Ausgleich“ erwünscht.
Jamaika-Koalition, um SPD-Kanzler zu stoppen?
- Revival: Bei der letzten Bundestagswahl 2017 scheiterte eine Koalition aus CDU, Grünen und FDP an Lindner, der vom Verhandlungstisch aufstand. Zuletzt hofften einige in der CDU – zu Redaktionsschluss war das Ergebnis der Bundestagswahl nicht klar –, dass Armin Laschet als Nummer eins oder knappe Nummer zwei das schaffen könnte, was Bundeskanzlerin Angela Merkel 2017 verwehrt blieb. Ob Grüne und FDP mitspielen würden, wenn Laschet Nummer zwei wäre? Lindner signalisierte gestern seine Bereitschaft dafür. Grüne und FDP dürften aber – so oder so – zu den Zünglein an der Waage und Königsmachern werden.