Bei den schweren Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizeikräften am Wochenende wurden 63 Personen festgenommen, darunter ein 13-Jähriger mit zwei Brandsätzen.
Hongkong. China hat die Gewalt bei den Protesten am Wochenende in Hongkong scharf verurteilt. Bei den schweren Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizeikräften am Wochenende wurden 63 Personen festgenommen, darunter ein 13-Jähriger mit zwei Brandsätzen.
"Die gegenwärtigen Demonstrationen in Hongkong haben komplett den Rahmen der Freiheit, sich zu versammeln und zu protestieren, verlassen und sich zu extremer Gewalt entwickelt", sagte Außenamtssprecher Geng Shuang vor der Presse in Peking. Es sei eine ernste Herausforderung der rechtlichen und sozialen Ordnung und bedrohe das Leben und Eigentum Hongkonger Bürger. Die Vorgänge "berühren ernsthaft" den Grundsatz "ein Land, zwei Systeme", nach dem Hongkong autonom regiert wird. Die chinesische Zentralregierung stehe hinter der Hongkonger Regierungschefin Carrie Lam und unterstütze die Hongkonger Polizei, die Gewalt zu stoppen und Ordnung wieder herzustellen, sagte der Außenamtssprecher.
Nun streiken auch Schüler
Nach dem Ende der Ferien begann der Montag mit vereinzelten Aktionen von Schülern und Studenten, die zum Teil den Unterricht an Schulen und Universitäten boykottierten. Zum Unterrichtsbeginn versammelten sich einige Schüler außerhalb ihrer Mittel- und Oberschulen mit Gasmasken und Helmen. Tausende Studenten, meist schwarz gekleidet und mit Gesichtsmaske, blieben den Vorlesungen fern und kamen außerhalb der Chinesischen Universität von Hongkong (CUHK) zusammen.
Laut Schätzungen der Organisatoren boykottierten mehr als 10.000 Gymnasiasten den ersten Schultag nach den Ferien und versammelten sich zu einer Protestkundgebung in der Stadtmitte, wie Kathpress meldete. Am Montagvormittag zogen demnach laut dem Nachrichtenportal Hong Kong Free Press vor dem katholischen La-Salle-Kolleg Polizeieinheiten auf und durchsuchten protestierende Schüler. Ähnliche Szenen wurden von der katholischen Mädchenschule Saint Mary's Canossian College berichtet.
Verurteilung von Polizeigewalt
Die Studenten forderten eine unabhängige Untersuchung übermäßiger Polizeigewalt bei den Protesten. "Unglücklicherweise sind die Polizisten unnötig in dem Konflikt gefangen", meinte Marcus Hui, einer der Teilnehmer. Polizisten sollten darüber nachdenken, was ihre Kinder durchmachten. Er hoffe auf einen Bewusstseinswandel. In dem dichten Transportnetz der Millionenmetropole herrschte starke Polizeipräsenz, die geplante größere Störaktionen durch Aktivisten verhinderte.
Die Aktionen und Versammlungen von Schülern und Studenten folgten auf ein chaotisches Wochenende, das mit einem friedlichen Marsch begonnen hatte, aber mit gewaltsamen Ausschreitungen und einer erneuten Störung des internationalen Flughafens endete. Es war das 13. Wochenende in Folge, an dem in der autonom verwalteten chinesischen Sonderverwaltungsregion demonstriert wurde. Der Unmut richtet sich gegen die eigene Regierung, gegen übermäßige Polizeigewalt, aber auch gegen Chinas kommunistische Führung in Peking.
Die Protestbewegung befürchtet einen steigenden Einfluss der chinesischen Regierung auf Hongkong und eine Beschneidung ihrer Freiheitsrechte. Die frühere britische Kronkolonie wird seit der Rückgabe 1997 an China in ihrem eigenen Territorium nach dem Grundsatz "ein Land, zwei Systeme" autonom regiert. Die sieben Millionen Einwohner stehen unter Chinas Souveränität, genießen aber - anders als die Menschen in der kommunistischen Volksrepublik - mehr Rechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit.