Ein interner Bericht hat schwerwiegende Fehler des US-Geheimdienstes CIA vor den Anschlägen vom 11. September 2001 bestätigt.
"Die Agentur und ihre Mitarbeiter haben ihre Verantwortlichkeiten nicht in befriedigender Art und Weise erfüllt", heißt es in dem bereits 2005 erstellten und bisher geheimen Dokument des CIA-Generalinspektors, das am Dienstag (Ortszeit) veröffentlicht wurde.
Befugnisse nicht ausgeschöpft
Die CIA habe nicht effektiv
und ausreichend mit anderen Geheimdiensten zusammengearbeitet. Unter anderem
der damalige Direktor George Tenet habe nicht seine Befugnisse ausgeschöpft,
um Pläne gegen einen möglichen Anschlag durch Al Kaida zu entwickeln. In dem
Bericht werden disziplinarische Konsequenzen gegen Tenet und weitere
Mitglieder der damaligen CIA-Führung empfohlen, da sie ihre Pflichten nicht
zufriedenstellend erfüllt hätten.
Zusammenbruch des Frühwarnsystems
So habe es einen
"systematischen Zusammenbruch" des Frühwarnsystems gegeben, das die USA vor
dem Einsickern von Terrorverdächtigen schützen sollte. Tenet habe 1998 zwar
den Kampf gegen Al-Kaida ausgerufen, später jedoch zur Terrorabwehr
bestimmte Gelder anderweitig eingesetzt.
Geheimdienstliches Versagen und politische Fehleinschätzung
Die
Erkenntnisse des internen Berichts entsprechen im Großen und Ganzen denen
einer Kommission des US-Kongresses, die ihre Ergebnisse im Sommer 2004
vorgelegt hatte. Danach hatten geheimdienstliches Versagen und politische
Fehleinschätzung der Terrorgefahr die Anschläge möglich gemacht. Das
CIA-Dokument beschäftigt sich aber darüber hinaus eingehender mit Fehlern
einzelner Personen.
Bericht unter Protest veröffentlicht
Der jetzige
CIA-Direktor Michael Hayden veröffentlichte den Geheimbericht nur unter
Protest. Tenet, der im Jahr 2004 nach sieben Jahren an der Spitze des
US-Geheimdienstes zurückgetreten war, wies die gegen ihn erhobenen Vorwürfe
umgehend zurück. "Vor dem 11. September hat keine US-Behörde mehr im Kampf
gegen Al-Kaida getan als die CIA", betonte er.