Während in Österreich die Krankenkassen krachen, zeigen die deutschen Kassenverbände, wie man im Plus wirtschaftet.
Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland haben einem Bericht zufolge voriges Jahr rund zwei Milliarden Euro mehr eingenommen als ausgegeben. Sofern nicht größere statistische Bereinigungen notwendig seien, liege der Überschuss damit um mehr als 200 Millionen Euro über dem Vorjahresergebnis von 1,7 Milliarden Euro, schrieb die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am Freitag im Voraus unter Berufung auf Berechnungen der Kassenverbände.
In den Zahlen sei nicht berücksichtigt, dass der Bundeszuschuss 2007 um 1,7 Milliarden Euro niedriger ausgefallen war als im Vorjahr. Das Bundesgesundheitsministerium will die offiziellen Zahlen in der kommenden Woche mitteilen.
Steigende Arzneimittel-Ausgaben
Aktuell erwarten die
Kassenverbände laut "FAZ" keinen Druck auf die Beitragssätze. Eine
Sprecherin der Betriebskrankenkassen (BKK) wies allerdings auf steigende
Ausgaben für Arzneimittel und die noch ausstehenden Honorarverhandlungen mit
den Ärzten über die ambulante Versorgung hin. "Dennoch gehen wir auf Grund
der positiven wirtschaftlichen Entwicklung von durchschnittlich stabilen
Beitragssätzen aus", sagte sie.
Den größten Überschuss hatten dem Bericht zufolge die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) mit 943 (Vorjahr: 275) Millionen Euro. Der Ersatzkassenverband nennt einen Überschuss von 720 (553) Millionen Euro, hinzu kommen 28 Millionen Euro bei den Arbeiterersatzkassen. Rückläufig waren die Überschüsse dagegen bei den Betriebs- und Innungskassen. Während der BKK-Überschuss auf 285 Millionen Euro mehr als halbiert wurde, schrumpfte der der IKK um gut ein Viertel auf 92 Millionen Euro. Einen Fehlbetrag weist demnach einzig die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See aus: Ihre Ausgaben übertrafen die Einnahmen um 78 Millionen Euro.