Die Piraten haben angeblich 1,8 Mio. Dollar erhalten. Auf der noch immer gekaperten "Hansa Stavanger" breiten sich mittlerweile Krankheiten aus.
Das Anfang Mai von somalischen Piraten im Golf von Aden gekaperte deutsche Frachtschiff "MS Victoria" ist wieder frei. Das Schiff gehört der niedersächsischen Reederei Intersee aus Haren an der Ems und fährt unter der Flagge von Antigua & Barbuda. An Bord befanden sich keine deutschen Besatzungsmitglieder.
Stavanger weiter gekapert
Berichte, wonach auch das ebenfalls von
Piraten entführte deutsche Schiff, die Anfang April gekaperte "Hansa
Stavanger", wieder frei ist, konnte das deutsche Außenministerium nicht
bestätigen. Der Krisenstab arbeitet weiterhin mit Hochdruck an einer Lösung.
Angehörige der 24 Besatzungsmitglieder - darunter fünf Deutsche - und
Seefahrerverbände forderten die Hamburger Reederei Leonhardt & Blumberg dazu
auf, endlich eine Lösung zu finden.
Lösegeld von 1,8 Mio. Dollar
Piratenanführer Mohammed Abdi
hatte davor in einem Telefonat mitgeteilt, seine Gruppe habe in der Nacht
ein deutsches Schiff und dessen Besatzung freigelassen. Davor habe sie ein
Lösegeld von 1,8 Millionen Dollar erhalten. Das Schiff sei bereits
"weggefahren". Die Angaben über die Freilassung des Schiffes wurden von
mehreren örtlichen Stammesführern bestätigt, zu einer Lösegeldzahlung
konnten sie keine Angaben machen.
Seit 6. Mai in Hand der Piraten
Der Frachter "MS Victoria" war
120 Seemeilen nördlich der somalischen Hafenstadt Boosaaso überfallen
worden. Es war das siebte deutsche Schiff, das binnen Jahresfrist in die
Gewalt der Seeräuber gekommen war. "MS" steht für Motorschiff, auch die
englische Abkürzung "MV" (motor vessel) ist gebräuchlich. An Bord befand
sich eine elfköpfige, ausschließlich rumänische Besatzung. Das Schiff war
auf dem Weg von Indien nach Saudi-Arabien. Es hatte 10.000 Tonnen
Lebensmittel geladen.
Wassermangel und Krankheit
Erst vor zwei Wochen hatte der Kapitän
der "Hansa Stavanger" in einem dramatischen Appell auf die hoffnungslose
Lage aufmerksam gemacht. Ein Einsatz der deutschen Eliteeinheit GSG 9 war
Ende April unter anderem am Widerstand der USA gescheitert. Die
Informationen über den geplanten Übergriff waren die Verhandlungen aber
zurück. Unterdessen soll die Lage an Bord ernst sein, es gibt Wassermangel
und mehrere Besatzungsmitglieder sind krank.