Abfall entsorgen

Deutschland will Neapel in der Müllkrise helfen

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Deutschland will 200.000 Tonnen Unrat in Verbrennungsanlagen entsorgen.

Der Verband der deutschen Müllbeseitigungsfirmen hat sich bereiterklärt, in den nächsten vier bis sechs Monaten 200.000 Tonnen Müll aus Neapel zu verbrennen und in Strom umzuwandeln. Um den Müll aus Neapel in die deutschen Verbrennungsanlagen zu bringen, sollen nicht nur Sonderzüge, sondern auch Schiffe eingesetzt werden, berichtete die Turiner Tageszeitung "La Stampa" am Dienstag.

Müllzüge sollen rollen
Auf diese Weise hofft die Regierung in Rom, die akute Müllkrise in der Region Kampanien zu bewältigen. Jetzt gelte es nur noch ein politisch-institutionelles Hindernis zu überwinden, so "La Stampa". Die deutschen Landesregierungen müssten noch grünes Licht für den Transit der Müllzüge sowie die Entladung der Schiffe in den betroffenen Häfen geben. Danach könnte man vielleicht von einer Lösung der seit Weihnachten bestehenden Müllkrise in Kampanien sprechen.

Deutschland arbeitet nicht gratis
Die Beseitigung der riesigen Müllberge in Richtung Deutschland wird dem italienischen Staat teuer zu stehen kommen. Eine Tonnen Müll per Bahn nach Deutschland zu bringen, kostet 200 Euro. Die italienische Regierung will 100 Mio. Euro zur Verfügung stellen, um den Müll aus Neapel ins Ausland zu bringen.

Rettungsanker für Neapel
Deutschland könnte für Neapel ein Rettungsanker sein. Täglich werden 7.000 Tonnen Müll entsorgt, auf den Straßen der Region liegen jedoch immer noch 250.000 Tonnen Unrat. Die Bevölkerung wehrt sich gegen Pläne der Regierung, alte Mülldeponien wieder zu öffnen. Am Montag war es vor der Mülldeponie von Savignano Irpino in der Region Kampanien zu Spannungen gekommen. Bei Krawallen zwischen Demonstranten und der Polizei wurden 18 Personen verletzt. Bürgerbewegungen stemmen sich gegen die Wiedereröffnung der Deponie, die ihrer Ansicht nach für die öffentliche Gesundheit schädlich sei.

Wahlkampfthema Müll
Der Müllnotstand in Neapel ist in Italien auch zum Wahlkampfthema aufgerückt. Der populäre Komiker Rosario Fiorello rief in seiner TV-Show die Italiener auf, bei den Mitte April geplanten Neuwahlen nicht an die Urnen zu gehen, wenn bis dahin das Müllproblem der Region Kampanien nicht beseitigt sei. "Die Politiker tun nichts, deshalb nehmen wir die Situation die Hände. Wir wählen einfach nicht", sagte Fiorello. Seine Worte lösten in politischen Kreisen heftige Kritik aus.

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