Konferenz in London

Die Welt berät über Afghanistan-Konflikt

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70 Länder ringen um die Zukunft Afghanistans. Die internationalen Truppen sollen am Hindukusch abgezogen werden.

Mit mehr afghanischen Sicherheitskräften und einem Aussteigerprogramm für die Taliban soll der langfristige Abzug der internationalen Truppen vom Hindukusch eingeläutet werden. Bereits in diesem Jahr werde die Kontrolle "Bezirk nach Bezirk" an die afghanischen Soldaten und Polizisten übergeben, sagte der britische Premierminister Gordon Brown bei der Afghanistan-Konferenz am Donnerstag in London. Er kündigte einen Fonds zur Eingliederung gemäßigter Taliban-Kämpfer an. Der afghanische Präsident Hamid Karzai machte in London deutlich, dass sein Land noch jahrelang auf ausländische Truppen und Finanzhilfe angewiesen sein wird.

Aussteigerprogramm für Taliban
Brown würdigte auch Deutschlands Pläne, die Truppen aufzustocken und mehr Geld in die Entwicklungshilfe zu stecken. Deutschlands Außenminister Guido Westerwelle sah Rückendeckung der Verbündeten für die Afghanistan-Strategie der deutschen Regierung und warb für das Taliban-Aussteigerprogramm. "Wir wollen, dass junge Männer, die oft genug für 200 Dollar zu Kämpfern geworden sind, zurückkehren in ihre Dörfer." Die deutsche Regierung will das "Reintegrationsprogramm" mit 50 Millionen Euro pro Jahr unterstützen.

Der Einsatz der internationalen Truppen sei "entscheidend für die Sicherheit in der Welt", sagte Gastgeber Brown. Auf der eintägigen Konferenz in London könne der Grundstein gelegt werden, dass die ausländischen Truppen "nach Hause" kommen. "Es wird Zeit brauchen, aber schneller gehen, als manche erwarten." Karzai hatte dagegen vor der Konferenz betont, dass sein Land noch bis zu 15 Jahre lang Hilfe bei Ausbildung und Finanzierung aus dem Ausland brauche.

Karzai versprach, den Kampf gegen die Korruption zu einer "Schlüsselaufgabe" seiner jetzigen Amtszeit zu machen. Zugleich kündigte er neue Anstrengungen zur nationalen Aussöhnung mit den Taliban an. Unter anderem solle dazu ein "Nationaler Rat für Frieden und Versöhnung" geschaffen werden.

Mehr Polizei und mehr Armee
Brown zeigte sich überzeugt, dass sich die Konferenz auf eine Aufstockung der afghanischen Polizei- und Armeekräfte verständigen werde. Bis Oktober 2011 werde die Zahl der Sicherheitskräfte aus dem eigenen Land bei über 300.000 liegen - 171.000 Soldaten und 134.000 Polizisten. Dafür seien aber mehr internationale Ausbilder nötig.

Gleichzeitig wandte sich Brown mit einer Kampfansage an das Terrornetzwerk Al-Kaida: "Wir werden Euch besiegen, nicht nur auf den Schlachtfeldern, sondern auch in den Herzen und Köpfen."

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