Alarm in Berlin: Im Hotel Adlon - der Unterkunft von Barack Obama - wurde ein verdächtiges Päckchen entdeckt. Die Behörden gaben Entwarnung.
Mit einem Autogrammwunsch zu ungünstiger Zeit hat ein Anhänger Barack Obamas am Donnerstag während des Deutschland-Besuchs des US-Präsidentschaftsbewerbers in Berlin Sprengstoffalarm ausgelöst. Der Mann aus Hamburg ließ am Mittag von einem Taxifahrer ein Päckchen mit einer Biografie Obamas im Hotel Adlon abgeben, wie ein Polizeisprecher sagte. Der dort logierende Senator der US-Demokraten sollte das Buch signieren und zurücksenden - sogar das Rückporto lag bei.
Das Hotelpersonal verständigte wegen des verdächtigen Päckchens sicherheitshalber die Polizei, die die Hotel-Lobby räumen ließ und mit Sprengstoffexperten anrückte. Kurze Zeit später gab es Entwarnung. Ein Polizeisprecher sagte: "Von dieser Art der Kontaktaufnahme können wir nur abraten."
Bombendrohung in Tegel
Zuvor hatte bereits eine Bombendrohung
auf dem Berliner Flughafen Tegel für Aufregung gesorgt. Die gegen 10.30 Uhr
eingegangene Drohung habe sich aber rasch als schlechter Scherz
herausgestellt, so dass sie als nicht relevant eingestuft worden sei, sagte
Polizeisprecher Michael Bengsch am Donnerstag. "Aufgrund der
Gesamtumstände konnten wir das schnell entkräften." Obama war
um 09.50 Uhr auf dem militärischen Teil von Tegel gelandet. Die deutsche
Polizei bot am Donnerstag bis zu 1.000 Beamte auf, um den Besuch zu sichern.
Aufregung im Land
In Deutschland herrscht Aufregung
allenthalben: Mehr als eine Million Menschen wollen am Mittwoch zur
Siegessäule in Berlin pilgern. Dort wird nicht der Papst erwartet, sondern
der demokratische US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama. Die Menge will
ab sieben Uhr abends Obamas 45-minütige Rede hören. „Der Zweck der Rede ist,
Amerikaner und Europäer an das spezielle transatlantische Band seit dem 2.
Weltkrieg zu erinnern“, kündigte Obama in einem CBS-Interview an.

Ob eine geschichtsträchtige Aussage wie „Ich bin ein Berliner“ von US-Präsidenten John F. Kennedy zu erwarten ist, weiß derzeit wohl nur Obama und sein Redenschreiber. Nur so viel: „Wir stehen vor großen Herausforderungen wie Klimawandel, Terrorismus. Das sind Probleme, die ein Land alleine nicht lösen kann. Ich denke, Berlin ist ein großartiger Ort für diese Botschaft.“ Dass ihm jubelnde Mengen im Ausland zu Hause angekreidet werden, sorgt den Senator nicht: Die Amerikaner seien „sehr daran interessiert“, dass in der Welt ein positives Gefühl gegenüber den USA vorherrsche.
Kein Brandenburger Tor
Obama hätte seine Rede gerne vor dem
Brandenburger Tor geschwungen. Doch Kanzlerin Angela Merkel machte ihm einen
Strich durch die Rechnung. Sie lehnte den Auftritt an „so einem
geschichtsträchtigen Ort“ ab. Eine Stadtbesichtigung mit Berlins
Bürgermeister Klaus Wowereit wird trotzdem für Fotos von Obama vor dem Tor
sorgen.
Auf Imagetour
Obama ist seit 19. Juli auf Reisen, um sein
außenpolitisches Profil zu schärfen. Nach einem Besuch in Afghanistan reiste
Obama in den Irak und nach Israel. Nach Berlin beehrt er noch Paris und
danach London.
In Berlin eingetroffen
Inzwischen ist Obama mit einer
Sondermaschine in Berlin eingetroffen. Er wurde am Flughafen Tegel von einer
Protokollbeamtin des Auswärtigen Amtes in der deutschen Bundeshauptstadt
begrüßt. Obama residiert im Traditionshotel "Adlon".
Unmittelbar nach seiner Ankunft wurde der demokratische Politiker zum
Kanzleramt gefahren. Lesen Sie hier das Programm:
Obama-Besuch in Berlin - 9:50 Uhr: Ankunft in Berlin Tegel - 11:00 Uhr: Treffen mit Kanzlerin Merkel im Kanzleramt - 11:45 Uhr: Fahrt ins Hotel Adlon, seiner Unterkunft. Mittagessen. - 14:15 Uhr: Treffen mit Außenminister Steinmeier - 15:30 Uhr: Treffen mit Berlins Bürgermeister Wowereit im Hotel Adlon - Geplant: Besuch des Holocaus-Mahnmals - Geplant: Besuch des Checkpoint Charlie - 19:00 Uhr: Rede an der Siegessäule
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