Heikler Besuch

Erstmals ein span. Minister in Gibraltar

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Seit 1713 steht der Fels unter britischer Hoheit.

Als erster Vertreter der spanischen Regierung seit über 300 Jahren hat Außenminister Miguel Angel Moratinos am Dienstag das unter britischer Hoheit stehende Gibraltar besucht. Auf dem knapp sieben Quadratkilometer großen Kalksteinfelsen im Süden der Iberischen Halbinsel wollte er am Nachmittag mit seinem britischen Kollegen David Miliband und dem Regierungschef Gibraltars, Peter Caruana, zusammentreffen. Dabei sollen nach Angaben von Diplomaten mehrere Kooperationsabkommen geschlossen werden. Die Frage der Souveränität sollte demnach jedoch nicht besprochen werden.

Der Minister landete in Jerez de la Frontera auf spanischer Seite und legte die rund 100 Kilometer bis nach Gibraltar im Auto zurück. Zuvor traf er sich mit Vertretern aus den umliegenden spanischen Ortschaften. Den Flughafen der Kolonie hatte er angesichts des Streits um die Souveränität bewusst gemieden.

Opposition geht auf die Barrikaden
Die konservative spanische Opposition warf Moratinos einen "fürchterlichen Irrtum" vor. Mit der Visite werde "ein gefährlicher Präzedenzfall" geschaffen. Es entstehe der Eindruck, Spanien erkenne die Souveränität der britischen Besitzung an. Gibraltars Regierungschef Caruana sprach hingegen von einer "wichtigen politischen Geste".

Gibraltar wurde 1704 während des Spanischen Erbfolgekrieges von den Briten erobert. Der Vertrag von Utrecht anerkannte 1713 die britische Herrschaft über den strategisch wichtigen Südzipfel der Iberischen Halbinsel. Zwischen London und Madrid sorgt der Kalksteinfelsen seither immer wieder für Zwist, da auch die spanische Regierung Anspruch auf das Gebiet erhebt.

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